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„Die Gräber schweigen“ ausgezeichnet

Johann Steiner und Doina Magheţi bedankten sich bei Jurymitglied Theodor Paleologu (von links) für die Auszeichnung. Quelle: www.iiccr.ro

Die rumänische Übersetzung des zweiten Bandes des Werkes „Die Gräber schweigen. Berichte von der blutigsten Grenze Europas“ wurde bei der „Gala zeitgenössischer Geschichte“, die am 22. Mai im Bukarester Odeon-Theater stattfand, als bestes Buch des Jahres 2017 ausgezeichnet. Der Band von Johann Steiner und Doina Magheţi hatte mir vier weiteren Titeln in der Kategorie „Das beste Buch“ um den ersten Platz konkurriert. Laut Begründung der Jury erhielt der Band die Auszeichnung „für die angemessene und überzeugende Dosierung zwischen strengem dokumentarischem Hintergrund und dramatisch-emotionaler Dimension des Themas“.

Die Gala zeitgenössischer Geschichte ist ein gemeinsames Projekt des Instituts zur Erforschung der Verbrechen des Kommunismus in Rumänien (Institutul de Investigare a Crimelor Comunismului și Memoria Exilului Românesc) und der Bukarester Vertretung der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung.  Ziel des Projekts ist die Auszeichnung der besten im Vorjahr veröffentlichten Werke zur zeitgenössischen Geschichte. Dadurch sollen zeitgeschichtliche Themen bekannter gemacht und Autoren wie Verlage in der Veröffentlichung solcher Themen ermuntert werden. Es sei nötig, die wertvollen Werke zu belohnen, zumal im Bereich der Zeitgeschichte die Geldmittel wenig und die Eitelkeiten groß sind, statt dass es umgekehrt ist, betonte der Generaldirektor des Instituts zur Erforschung der Verbrechen des Kommunismus in Rumänien Alin Mureşan bei der Gala. „Und weil nicht das Geld ausschlaggebend ist um glänzen zu können, muss die Anerkennung von Qualität öffentlich erfolgen“, so Mureşan weiter.

Der Jury gehörten der Historiker Bogdan Murgescu, Professor an der Fakultät für Geschichte der Uníversität Bukarest und Vorsitzender der Rumänischen Gesellschaft für Geschichtswissenschaften, der Literaturkritiker und -historiker Dan C. Mihăilescu sowie der Philosoph, Politologe und Hochschullehrer Theodor Paleologu an.

Bei der Gala in Bukarest wurden weitere Preise in folgenden Kategorien vergeben: Das bestdokumentierte Buch (Nicoleta Ionescu-Gură: Die Zwangsarbeit in Rumänien während des kommunistischen Regimes); Das beste Buch zum Thema Kommunismus (Traian Rotariu, Luminiţa Dumănescu, Mihaela Hărăguş: Die Demographie Rumäniens in der Nachkriegszeit (1948-2015)); Restitution - Tagebücher, Memoiren, Interviews (Ion Raţiu: Tagebuch, Band 1: Die Anfänge eines langen Exils (1940-1954)); Die beste Übersetzung eines ausländischen Werkes (Jens Oliver Schmitt: Căpitan Codreanu. Aufstieg und Fall des rumänischen Faschistenführers). Octav Bjoza, Vorsitzender des Vereins der Ehemaligen Politischen Häftlinge in Rumänien, erhielt den Sonderpreis „Das Recht auf Erinnerung“.

Das zweibändige Werk „Die Gräber schweigen. Berichte von der blutigsten Grenze Europas“ dokumentiert erstmals umfassend die Flucht aus dem kommunistischen Rumänien über die Westgrenze des Landes vorwiegend anhand von Erlebnisberichten und beleuchtet damit ein dunkles Kapitel rumänischer und europäischer Zeitgeschichte. Die beiden Bände mit eienm Gesamtumfang von 760 Seiten – Band 1 ist im Jahr 2008 im Verlag Gilde & Köster Troisdorf erschienen, Band 2, gefördert von der Landsmannschaft der Banater Schwaben, folgte 2010 – sind das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen dem aus Billed stammenden, in Deutschland lebenden Journalisten Johann Steiner und der Temeswarer Schriftstellerin und Journalistin Doina Magheţi. Der erste Band wurde bereits 2009 ins Rumänische übersetzt, der zweite Band erst im Jahr 2017. Die rumänische Fassung ist unter dem Titel „Mormintele tac. Relatări de la cea mai sângeroasă graniţă a Europei“ im Jassyer Polirom Verlag erschienen.