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Perspektiven im Fokus des Stiftungsrates

Im Jahre 2020 wird das Donauschwäbische Zentralmuseum in Ulm sein zwanzigjähriges Bestehen feiern. In der deutschen Museumslandschaft nimmt man ein solches Datum kaum zum Anlass für größere Überlegungen. Bei einem Museum, das seine Aufgabe auf der Grundlage des Paragraphen 96 des Bundesvertriebenengesetzes erfüllt, sind diese jedoch zwingend. Wie sollen in Zukunft Themen für Besucher präsentiert werden, die keine emotionale oder persönliche Bindung zu den Donauschwaben haben, lautet eine der zentralen Fragen für die Verantwortlichen, auf die es sicher auch nicht eine Antwort geben kann. Denn die Gruppe der Donauschwaben ist sehr heterogen und für die Mehrheit der Banater Schwaben ist dieser emotionale Bezug sehr wohl noch gegeben. Bei einigen vielleicht so stark, dass sie ihn (noch) nicht im Museum suchen. Nichtdestotrotz ist das Suchen oder Aufzeigen von Zukunftsperspektiven notwendig, und diese beschäftigten auch die Mitglieder des Stiftungsrates des Museums, die unter Vorsitz des Innenministers von Baden-Württemberg, Reinhold Gall MdL, am 23. Juni in Ulm tagten.

Museumsdirektor Christian Glass konnte darauf verweisen, dass sein Haus breit aufgestellt sei und im zurückliegenden Jahr vor allem mit auswärtigen Ausstellungen hohe Besucherzahlen erzielt habe. Fruchtbar sei die Zusammenarbeit mit Partnermuseen in den ehemaligen Siedlungsgebieten der Donauschwaben, mit denen eine weitere Aufgabe der Stiftung, das Wissen über die südöstlichen Nachbarn zu verbreiten und zu vertiefen, erfüllt werde.

Erfolge auf diesem Gebiet konnte auch Kulturreferentin Dr. Swantje Volkmann vorweisen, deren Jugendprojekte von Minister Gall als „wesentliches Element“ der Arbeit gelobt wurden. Ihr sei es bei ihren Jugendprojekten gelungen, relativ abstrakte Begriffe der Politik, wie die „Donauraumstrategie“, auf eine alters- und alltagsgerechte Ebene zu bringen.

Oberbürgermeister Ivo Gönner und Kulturbürgermeisterin Iris Mann wiesen darauf hin, dass die Stadt Ulm die nötigen Schritte unternehmen werde, um das Museum und alles was sich im Umfeld dieses Museums entwickelt habe, zukunftssicher zu halten.

Die bei der Sitzung in Ulm vertretenen Landsmannschaften der Banater Schwaben, der Deutschen aus Ungarn, der Donauschwaben und der Sathmarer Schwaben wiesen darauf hin, dass das Potential dieser Gemeinschaften mit ihren großen Netzwerken für die Weiterentwicklung des Museums genutzt werden sollte. In diesem Zusammenhang verwies Bundesvorsitzender Peter-Dietmar Leber auf die Beiträge des Museumsdirektors und der Kulturreferentin vor 120 Verbandsvertretern bei der HOG-Tagung 2013, die ihre Institutionen vorstellen und Anliegen vorbringen konnten. Dieser Austausch konnte bei einem danach folgenden Treffen in der neuen Bundesgeschäftsstelle unserer Landsmannschaft in München fortgesetzt werden.

Zum 70. Jahrestag der Deportation der Deutschen aus Südosteuropa zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion organisiert das Donauschwäbische Zentralmuseum mit den Landsmannschaften am 17. Januar 2015 eine
Gedenkveranstaltung in Ulm.