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Kunst am Wegesrand: „Aggressives Dreieck“

Die Skulptur „Aggressives Dreieck“ wurde in Anwesenheit des Künstlers Ingo Glass und zahlreicher Kunstinterressierter am 17. August in Fürstenfeldbruck an die Öffentlichkeit übergeben. Einsender: Ingo Glass

Ab diesem Sommer ergänzt die Skulptur „Aggressives Dreieck“, ein Werk des Künstlers Ingo Glass, den Skulpturenweg in Fürstenfeldbruck nahe München. Die auf der Kneipp-Insel aufgestellte Konstruktion, von der Kulturstiftung Annelies und Gerhard Derriks der Stadt als Dauerleihgabe überlassen, wertet den Verbindungsweg zwischen dem Kloster und der Innenstadt künstlerisch auf. Mit dieser Leihgabe stellte die Kulturstiftung Derriks der Stadt Fürstenfeldbruck bereits die sechste Skulptur zur Verfügung, eine weitere wird im kommenden Jahr folgen. Sämtliche Objekte zählen zur Richtung der konkreten Kunst, zu deren herausragenden Repräsentanten der im Banat geborene, derzeit in Budapest lebende Bildhauer Ingo Glass gehört.

Die Skulptur „Aggressives Dreieck“ ist zwei Meter breit, zwei Meter hoch und 1,75 Meter tief. Sie wiegt etwa eine Tonne, zumal die Stahlplatten zwei Zentimeter stark sind. Das Kunstwerk wurde nach den Vorgaben von Ingo Glass von der Brucker Firma Metallbau Heid hergestellt und nach der Vorbereitung des Fundaments durch den Bauhof der Stadt am 14. Juli in die endgültige Position gebracht.

Die Übergabe der Skulptur an die Öffentlichkeit durch Oberbürgermeister Erich Raff fand am 17. August in Anwesenheit des Künstlers und des Vorstands der Kulturstiftung Derriks, Gerhard Derricks, statt. Werk und Künstler wurden von Professor Dr. Klaus Wollenberg, Kulturreferent der Stadt Fürstenfeldbruck, vorgestellt. Die sich bereits über Jahre hinwegziehende „Kunstoffensive“
eines Skulpturenpfades erhalte nun dank des vorbildlichen bürgerschaftlichen Engagements der Kulturstiftung Derriks mit der Skulptur „Aggressives Dreieck“ des Künstlers Ingo Glass einen weiteren Brückenkopf, sagte Wollenberg eingangs. Arbeiten des Bildhauers von internationalem Ruf fänden sich europaweit in vielen Stadtbildern. „Die Große Kreisstadt Fürstenfeldbruck zählt seit heute dazu“, so der Festredner. Angesichts der vielen Ehrungen und Auszeichnungen, mit denen Ingo Glass bedacht wurde, könne ihm die Stadt nichts Gleichwertiges entgegenbringen, stattdessen erhalte sie etwas von dem Künstler, nämlich eine Skulptur.

Glass’ künstlerisches Schaffen sei von seinem persönlichen Hintergrund und seiner Haltung nicht unberührt geblieben; er verstehe sich als Europäer. Seine Geburtsregion, das Banat, sehe er als „ein Europa im Kleinen“, und die Donau interpretiere Glass als völkerverbindenden Fluss. Davon zeugten auch seine 13 Meter hohen Stahlstrukturen entlang des Stromes von Rumänien bis Deutschland, betonte Professor Wollenberg.

Als Vertreter der konstruktiv-konkreten Kunst sei das Schaffen des Bildhauers Ingo Glass von den drei Grundformen – Kreis, Quadrat und Dreieck – und den Grundfarben Rot, Blau und Gelb bestimmt. Bezüglich der Farbzuordnung für die Grundformen weiche er aufgrund eigener Erkenntnisse und Erfahrungen von der Bauhaus-Theorie ab, indem er die Farben für den Kreis und das Quadrat tauscht: Das energiegeladene Rot weist er dem Kreis zu, das ruhige Blau dem Quadrat. Beim Dreieck bleibt es bei dem aggressiven Gelb. Bezogen auf die neu aufgestellte Skulptur, „lag es angesichts der dominierenden Form des Dreiecks nahe, den Titel der Plastik aus dieser Form abzuleiten. (…) Aggressiv erscheint das Dreieck in jeder Hinsicht – frisst es sich doch geradezu in das Quadrat hinein.“ Die großformatige Plastik von Ingo Glass bereichert nun den öffentlichen Raum Fürstenfeldbrucks und stellt eine perfekte Abrundung des hiesigen Skulpturenwegs dar.