Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V.

Pflege der Blasmusik: Erbe und Auftrag

Zum krönenden Abschluss des Konzerts spielten die Original Donauschwäbische Blaskapelle Reutlingen und die Ungarndeutsche Heimatblaskapelle Backnang gemeinsam. Fotos: Cornel Simionescu-Gruber

Landesvorsitzender Josef Prunkl begrüßte die Gäste und die mitwirkenden Blaskapellen.

Das 13. Donauschwäbische Blasmusikkonzert im Herzogenriedpark in Mannheim brachte am 23. Juli wieder hunderte Liebhaber und Freunde donauschwäbischer Blasmusik zusammen. Das Publikum lauscht den Klängen der Banater Teckmusikanten unter der Leitung von Erich Seibert. Foto: Cornel Simionescu-Gruber

Am Sonntag, dem 23. Juli, war es wieder soweit: Das traditionelle Blasmusikkonzert des Freundeskreises Donauschwäbischer Blasmusik stand an. Bereits zum dreizehnten Mal wurde diese Veranstaltung durchgeführt, und zum elften Mal fand sie in Mannheim statt. Dieses Jahr meinte es der Wettergott wirklich sehr gut mit den Veranstaltern, Musikanten und Gästen. Keine Hitze, kein Regen, kein Unwetter, sondern bedeckt bei angenehmen 23 Grad. Daher fanden rund 1000 Besucher den Weg in die Konzertmuschel im Herzogenriedpark.

Den ersten Konzertteil übernahmen die Banater Teckmusikanten unter der Leitung von Erich Seibert. Das Orchester besteht seit nunmehr acht Jahren. Mit der Polka „Lasst euch grüßen“ von Robert Payer eröffnete es das Konzert.

Der Vorsitzende des Landesverbandes Baden-Württemberg der Landsmannschaft der Banater Schwaben, Josef Prunkl, begrüßte die Gäste und brachte zum Ausdruck, dass die teilnehmenden Kapellen wie immer ein Beispiel für ein lebendiges Brauchtum liefern. Als Ehrengäste begrüßte er den Präsidenten des Weltdachverbandes der Donauschwaben, Stefan Ihas, und seitens der Landsmannschaft der Banater Schwaben den stellvertretenden Vorsitzenden Jürgen Griebel, Bundesvorstandsmitglied Walter Keller, den Bundesehrenvorsitzenden Bernhard Krastl und den Kreisvorsitzenden von Mannheim, Richard Jäger.

Danach setzten die Banater Teckmusikanten ihren Konzertteil fort. Erich Seibert hatte viele bekannte Titel ausgewählt, die fast ausnahmslos das Publikum zum Mitsingen und Mitklatschen animierten. Norbert Merkle, Manager und Conférencier der tschechischen Spitzenblaskapelle Stříbrňanka und Schriftführer des Freundeskreises, moderierte diesmal das Konzert.

„Winterrose“ und das Traditionsstück „Mein Elternhaus“ waren nur zwei der Titel, die diese Kapelle zu Gehör brachte. Als Gesangsduo traten Nicki Hubert und Erich Seibert auf. Bei dem alten Ländler „Fliegende Tauben“ brillierten Erwin Didicher, Josef Pumple und Michael Grau auf den Klarinetten, bei der Solopolka „Lustige Brüder“ Herbert Holz am Flügelhorn und Georg Roth am Tenorhorn. Für ihre dritte Teilnahme am Konzert wurden die Banater Teckmusikanten von Richard Hummel, dem Zweiten Vorsitzenden des Freundeskreises, in Vertretung des Vorsitzenden Stephan-Heinrich Pollmann, mit der Ehrennadel des Vereins in Bronze ausgezeichnet. Mit dem Titel „Bis bald, auf Wiedersehen“ verabschiedete sich die Kapelle.

Den mittleren Teil des Konzertnachmittags übernahm die Ungarndeutsche Heimatblaskapelle Backnang unter der Leitung von Gregor Steer, die mit dem Konzertmarsch „Textilaku“ den Einstieg machte. Diese Blaskapelle wurde bereits 1961 gegründet und hat auch schon viele Konzertreisen nach Ungarn absolviert. Unter anderem spielte sie auch den Konzertwalzer „Erinnerungen an Herkulesbad“ des österreichischen Komponisten Jakob Pazeller, der viele Jahre in Budapest lebte, sowie den Marsch „Für unsere Helden“ des bekannten ungarndeutschen Komponisten Silvester Herzog. Gregor Steer, der musikalische Leiter der Kapelle, lud die Gäste ein, öfter in seine Blasmusiksendung bei dem Internetsender Radio Schwabenwelle reinzuhören, wo man auch Musikwünsche einbringen kann. Obwohl die Kapelle fast ausschließlich instrumental spielt, gab es dieses Mal „Der Pepi und der kleine Toni“ als Gesangstitel zu hören. Richard Hummel überreichte dann die Urkunde für die fünfte Teilnahme der Ungarndeutschen Heimatblaskapelle an Gregor Steer.

Während des Konzerts wurden der Erste Vorsitzende des Freundeskreises Donauschwäbischer Blasmusik, Stephan-Heinrich Pollmann, und der Zweite Vorsitzende Richard Hummel für ihre Verdienste um die Pflege und den Erhalt der Blasmusiktradition mit der Verdienstmedaille der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Silber geehrt. Jürgen Griebel und Walter Keller nahmen die Auszeichnung vor. In Abwesenheit von Stephan-Heinrich Pollmann nahm Richard Hummel beide Auszeichnungen entgegen.

Den dritten Block bestritt die Original Donauschwäbische Blaskapelle Reutlingen mit dem Gesangsduo Johann Frühwald, gleichzeitig Leiter der Formation, und Reinhold Lauer. Sie eröffnete ihren Konzertteil mit dem „Egerländer Musikantenmarsch“. Es folgte ein bunter Melodienstrauß aus donauschwäbischen Titeln wie „Neupanater Polka“ und „Sie ist die schönste Braut“. Der Ursprung der Kapelle war in Sackelhausen im Banat, wo sie von 1958 bis 1982 von Johann Schmitz geleitet wurde. Ohne die seit fast 25 Jahren umsichtige und korrekte Organisation von Oskar und Katharina Schlett würde es diese Kapelle wohl nicht mehr geben. Gedankt wurde auch den Weinbergmusikanten mit ihrem Tonmeister Wolfgang Thiele, die die Tontechnik für diesen Nachmittag bereitgestellt hatten.

Ein Novum sollten die Gäste am Ende erleben. Bei vielen Blasmusikfestivals ist es Tradition, dass am Ende alle Kapellen zusammen aufspielen. Da die Zeit schon etwas fortgeschritten war und die Banater Teckmusikanten bereits nach Hause fahren mussten, wurde dieses „Monsterkonzert“, wie es in Tschechien, dem Mekka der Blasmusik, genannt wird, vorgezogen. Als Dirigenten werden immer verdiente Musiker bestimmt. Das bekannte Volkslied „Nach meiner Heimat“ wurde dafür ausgesucht. Gemeinsam spielten die beiden Kapellen unter dem Dirigenten des Freundeskreises Mathias Loris, der im Verein für Neueinspielungsprojekte verantwortlich ist und sich dafür immer in hervorragender Weise einsetzt. Auch im Publikum wurde kräftig mitgesungen. Es folgten dann noch zwei weitere gemeinsam gespielte Titel. Richard Hummel überreichte der Original Donauschwäbischen Blaskapelle Reutlingen die Urkunde und diese spielten zum Schluss „Nun ade, bis bald, auf Wiedersehen“.

Ein schöner Konzertnachmittag ging damit zu Ende und es bleibt zu hoffen, dass es im kommenden Jahr wieder eine Neuauflage gibt.