Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V.

Ein Tausendsassa an den Tasten - Konzert Dan Popek

Das Konzert des Pianisten Dan Popek war eine Mischung aus Virtuosität, unbändiger Spielfreude und Entertainment. Foto: Gerda Koppi

Für hohe musikalische Qualität sind die von der Kreissparkasse Reutlingen angebotenen Matinee-Konzerte „Forum junger Interpreten“ bereits bekannt. Davon konnten sich die Zuhörer am 23. April im Bürgerhaus am Anger in Dettingen an der Erms erneut überzeugen. Diesmal hatte die Kreissparkasse den jungen Pianisten Dan Popek eingeladen. Die bisher erschienenen Presseberichte über seine Konzerte waren voll des Lobes für den 21-Jährigen. Dan Popek habe die Musik einfach im Blut, schrieb die Rhein-Neckar-Zeitung, er sei „ein brillantes Talent am Klavier“, urteilte die Main-Post und die Eßlinger Zeitung sah in ihm den „Shooting Star der Boogie-Woogie-Szene“. Bei solch glänzenden Referenzen war das Publikum gespannt auf die Darbietungen des in Bad Rappenau lebenden Künstlers.

Einführende Worte sprach Rainer Kazmaier, Filialleiter der Kreissparkasse in Dettingen an der Erms. Das Konzertprogramm umfasste Kompositionen von Sergej Rachmaninoff, Art Tatum, Albert Ammons, Paul Desmond, Glenn Miller, Nikolai Rimski-Korsakow, um nur einige zu nennen. Allein schon diese Aufzählung lässt erkennen, dass das Konzert viel Schwung hatte. Mit Charme und Humor führte Dan Popek selber durch den Vormittag. Und was er darbot, was er dem Klavier entlockte, war einfach Spitze. Die Finger flogen nur so über die Tasten und Popek erwies sich als ein Tausendsassa am Klavier. Einmal spielte er sogar auf dem Rücken auf dem Klavierstuhl liegend über Kopf, ein Highlight. Ein weiterer Höhepunkt war der „Honky Tonk Train Blues“ von Meade Lux Lewis, den er zusammen mit seinem Vater vierhändig erklingen ließ, wobei beide mehrmals die Seiten wechselten. Der junge Künstler schaffte es auch, ein für sechs Hände geschriebenes Stück mühelos mit zwei Händen zu spielen.

Das im Durchschnitt etwas ältere Publikum kam in Bewegung, die Füße tippten auf dem Boden, die Körper gingen im Rhythmus mit, sie klinkten sich durch Händeklatschen in die Melodien ein. Einige Zugaben waren der Dank des Künstlers an das Publikum. Es war ein gelungener Jazz-Vormittag. Als Dank überreichte ihm Rainer Kazmaier ein hochprozentiges Dettinger Kirschwasser.

Der Interpret, 1996 in Bad Friedrichshall in der Nähe von Heilbronn geboren, hat mütterlicherseits Banater Wurzeln. Die Musik wurde ihm in die Wiege gelegt, zumal sowohl seine Eltern als auch seine Großeltern mütterlicherseits diplomierte Musiker sind. Sein Großvater Matthias Bernhardt, in Darowa geboren und in Busiasch aufgewachsen, war als Musiklehrer am Gymnasium in Großsanktnikolaus tätig. Die Großmutter Radmila stammt aus Tschanad und war ebenfalls Lehrerin. Mutter Dorothea Popek, in Großsanktnikolaus geboren, leitet eine private Musikschule in Bad Rappenau und Gundelsheim, an der auch Dans Vater Martin Popek, der aus Tschechien stammt, unterrichtet.

Bereits im Alter von vier Jahren begann Dan Popek mit dem Klavierspiel. Mit zwölf Jahren entdeckte er seine Leidenschaft für Jazz, Blues und Boogie-Woogie und begann, sich neben klassischem Klavier-
unterricht mit diesem Musikstil zu beschäftigen. Nach dem Abitur entschied er sich, professioneller Musiker zu werden. Er ist Preisträger von „Jugend jazzt“, gibt Konzerte im In- und Ausland und hat zwei CDs veröffentlicht: 88 Tasten und Ich (2013) und The Shout (2016). Zahlreiche Auftritte mit Musikgrößen wie Abi Wallenstein, Axel Zwingenberger, Joja Wendt oder der Spider Murphy Gang sowie seine zweifache Auszeichnung mit dem Yamaha-Förderpreis (2014 und 2016) prägen seine bisherige Karriere. Dan Popeks Repertoire umfasst alle Musikepochen und -stile. Seine hohe Virtuosität und sein energischer, mitunter „akrobatischer“ Klavierstil begeistern sein stetig wachsendes Publikum immer wieder aufs Neue. Der Musiker hat eine eigene Homepage (www.danpopek.de), auf der auch die Termine seiner nächsten Auftritte stehen. Ein Termin – sein Großvater hat es mir verraten – ist noch nicht dort vermerkt: Am 4. und 5. August 2017 wird Dan Popek in Temeswar auftreten.