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Viel Lesestoff über die Rumäniendeutschen

Einen so hohen Bekanntheitsgrad wie seinerzeit der „Neuer Weg Kalender“ (erschienen sind bis 1990 vierzig Ausgaben) erreicht der nach zwölfjähriger Unterbrechung erstmals 2002 erschienene Nachfolge-Kalender „Deutsches Jahrbuch für Rumänien“ in unseren Kreisen nicht. Und das zu Unrecht, denn die bisher von der „Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien“ (ADZ) herausgebrachten 16 Ausgaben erweisen sich als thematisch breit gefächerte und ansprechend aufgemachte Lesebücher, in denen das Banat in der Regel gut vertreten ist.

Letzteres trifft auch auf das Jahrbuch 2017 zu, das wieder von ADZ-Chefredakteurin Rohtraut Wittstock betreut und in der Hermannstädter Honterus-Druckerei hergestellt wurde. Auf über 300 Seiten wird dem Leser ein vielseitiges Mosaik zur Geschichte und Gegenwart der Rumäniendeutschen geboten. Unser Hauptaugenmerk gilt hier den Beiträgen mit Banat-Bezug.

Das erste Kapitel „Im Dienst der Gemeinschaft“ eröffnet ein Rückblick des Vorsitzenden des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR), Dr. Paul-Jürgen Porr, auf das Jahr 2016 aus Sicht der deutschen Minderheit. Danach zieht der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganț eine Bilanz seiner dritten Amtszeit im Parlament. In Interviews oder Porträts werden Persönlichkeiten vorgestellt, die sich für die Belange ihrer Landsleute vorbildlich einsetzen, so der Vorsitzende des Berglanddeutschen Forums Erwin Josef Țigla, der Vorsitzende des Vereins der Ehemaligen Russlanddeportierten Ignaz Bernhard Fischer oder Benedikt Roch, der Schriftführer und „Medikamentenverwalter“ dieses Vereins.

Die Rubrik „Aus Stadt und Land“ bringt „Zwei Geschichten an der Donau“ von Nina May, in denen es um die versunkene Insel Ada Kaleh und um die Schifffahrt geht, während Ștefana Ciortea-Neamţiu auf ihren Erkundungstouren durch Temeswar Straßen aufspürt, die nach Banater deutschen Persönlichkeiten benannt sind, bzw. dem Flair der Stadtparks nachspürt.

Unter dem Stichwort „Kultur - Kulturerbe“ sind Interviews mit dem Organisten und Musikwissenschaftler Franz Metz zu dessen Wedegang und Schaffen sowie der Hochschullehrerin Eleonora Ringler-Pascu zum Thema „25 Jahre Deutsche Schauspielabteilung an der West-Universität Temeswar“ zu finden, ebenso eine Reportage über den bekannten Fotoreporter Karl Szelhegyi-Windberger oder ein Bericht von Raluca Nelepcu über die Deutsche Wallfahrt in Maria Radna im August 2016.

Die Literaturrubrik „Lesespaß“ bietet eine Auswahl an Lyrik- und Prosatexten, darunter ein Fragment aus dem im Entstehen begriffenen Roman „Das rote Akkordeon“ von Balthasar Waitz. Mit Texten in banatschwäbischer Mundart sind Ignaz Bernhard Fischer, Helen Alba, Grete Weidmann und Walter Wilhelm vertreten.

Die 250-Jahr-Feier in Hatzfeld, das 230-jährige Ortsjubiläum von Darowa, die Vielfalt der Banater Trachten, dargestellt am Beispiel der Kirchweihtrachten aus Bakowa, Darowa und Warjasch sowie die Trachtenpuppensammlung im Lenauheimer Heimatmuseum sind Gegenstand der in der Rubrik „Heimat und Brauchtum“ versammelten Beiträge.

Das Jahrbuch kann zum Preis von 14 Euro (zuzüglich Versandkosten) über www.buechercafe.ro bestellt werden.