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Im Zeichen der Verbundenheit und einer gelebten Tradition

Jugendliche Trachtenträger prägten das Bild des diesjährigen Schwabenballs in München. (Foto: Walter Wolf)

Schwabenball München 2011: Ein Fest für Jung und Alt. Im Bild die Trachtenträger während der Festreden.

Brüderchen, komm tanz mit mir ...

Großer Schwabenball in München wieder ein glanzvolles Fest für Jung und Alt.

Herrliche Trachten, viele und gut gelaunte Gäste, stimmungsvolle Musik und ein abwechslungsreiches Programm. Das alles sind die Zutaten, die sich die Organisatoren eines Schwabenballs immer wieder wünschen. Am 22. Januar gingen diese Wünsche bei der Veranstaltung des Kreisverbandes München der Landsmannschaft in München in Erfüllung. Der Schwabenball im Saal vom „Heide Volm“ in Planegg war nicht nur ein gelungener Unterhaltungsabend für Groß und Klein, sondern zugleich auch eine vielversprechende Auftaktveranstaltung der Landsmannschaft im neuen Jahr. Dies besonders deshalb, weil das Programm hauptsächlich von der Jugend getragen wurde, von Trachtengruppen, in denen Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Begeisterung mitmachen. Natürlich sollen auch alle Junggebliebenen nicht vergessen sein und auch die Älteren, die mit ihrem Wissen und tatkräftiger Unterstützung ihren Anteil am Gelingen des Abends hatten. Eine gute Vereinsarbeit ist eben das Resultat von Geben und Nehmen. Und beim Kreisverband München sind zur Zeit viele bereit, etwas zu geben, sich aktiv einzubringen und selbst etwas auf die Waagschale zu legen nach dem Motto: „Geben ist seliger denn nehmen!“

Peter-Dietmar Leber, Vorsitzende des Kreisverbandes München und des Landesverbandes Bayern, richtete herzliche Grußworte an die Gäste des Schwabenballs. Er wies darauf hin, dass diese Veranstaltung eine Weiterführung der nach dem Ersten Weltkrieg im Banat aufgekommenen Tradition sei und dass trotz Aussiedlung und der gänzlich gewandelten Lebenssituation der Banater Schwaben die Veranstaltung ihre Attraktivität bei den Landsleuten behalten habe. Die Verbundenheit mit dem Brauchtum und die Freude am gemeinsamen Feiern habe auch diesmal wieder Menschen von Nah und Fern zusammengeführt – von Worms bis Altötting und von Nürnberg bis Waldkraiburg. Die Trachtenträger – und das ist besonders hervorzuheben – sind in der Mehrzahl jung und machen mit Begeisterung in Trachtengruppen der Landsmannschaft mit. Am großen Fest in München präsentierten sie eine einmalige Trachtenschau, bei der viele Banater Ortschaften würdige Vertreter hatten. Als Ehren-gäste der Veranstaltung begrüßte Leber den Vizekonsul im Generalkonsulat Rumäniens in München, Michael Fernbach, Georg Ledig (stellvertretender Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Banater Schwaben), Pfarrer Peter Zillich (Bischöflicher Beauftragter für die Vertriebenenseelsorge in der Diözese Regensburg), Mitglieder des Landesvorstandes Bayern der Landsmannschaft, die Mitglieder des Kreisverbandes München sowie Vorsitzende der Kreisverbände und Heimatortsgemeinschaften. Allein aus Augsburg war der Kreisvorsitzende Dietmar Kirschenheuter zusammen mit der gesamten Vorstandschaft angereist. Vizekonsul Fernbach richtete herzliche Grußworte an die Teilnehmer des Schwabenballs und unterstrich seine Genugtuung darüber, dass man in München die Tradition der Banater Schwabenbälle mit Erfolg weiterführt. Der stellvertretende Bundesvorsitzende Georg Ledig überbrachte die Grußworte des Bundesvorstandes und gab seiner Freude Ausdruck, dass so viele Jugendliche bereit sind, sich in der Traditionspflege zu engagieren. Einen herzlichen Glückwunsch richtete er an alle Trachtenträger des Schwabenballs und dankte allen Mitgestaltern des Abends.

Das Bild des Abends prägten natürlich die vielen Trachten. Allein schon der festliche Einzug der nahezu fünfzig Trachtenpaare war überwältigend. Von der Kirchweihtracht über Festtrachten für verschiedene Anlässe und Alltagsgewänder bis hin zu den für verschiedene Dörfer spezifischen Trachtenkleidern war alles vertreten, was in Schränken und Truhen der Banater Schwaben gut verwahrt wird. Zusammen mit den drei Münchner Gruppen und den vielen anderen Trachtenträgern marschierten die Fahnenabordnungen aus Waldkraiburg und München (mit Fahnenmutter Susi Grund) mit.

Harald Schlapansky, Vorsitzende der DBJT (Deutsche Banater Jugend und Tanzgruppen) und Mitglied im Bundesvorstand, begrüßte die Gäste „uf schwowisch” und führte zusammen mit Gerhard Kappler durch das Programm. In bunter Folge zeigten die Kindergruppe (Tanzleiter: G. Kappler) die Jugendtrachtengruppe (Leiter: H. Schlapanky) und die Tanzgruppe der Erwachsenen (Leiter: Stefan Ruttner) ihre schwungvollen Tänze. Aufgelockert wurde das Programm mit dem Vorstellen einzelner Trachtenteile und der variantenreichen Art, die Polka in den Banater Ortschaften zu tanzen. Die Tanzgruppe der Kinder besteht seit drei Jahren und hat bislang zwanzig Mitglieder. Sie machen mit Begeisterung mit und haben ein umfangreiches Repertoire an Tänzen einstudiert. Die beiden Tanzleiter der Kinder und Jugendgruppe richteten an die Gäste im Saal die Einladung zum Mitmachen: „Schickt eier Kinner un Enkelkinner zu uns. Bei uns lerne se tanze und verbringe e scheni Zeit. Es werd ne bestimmt gfalle!“

Der Große Schwabenball bot auch Gelegenheit, ein Jubiläum zu feiern: Dreißig Jahre seit Gründung der ersten Banater Trachtengruppe in München.

Viel Bewegung gab es plötzlich im Saal, als es hieß, alle ehemaligen Mitglieder der Trachtengruppe mögen sich auf die große Tanzfläche begeben. Das Wiedersehen mit den einstigen aktiven Mitgliedern wurde vom Publikum mit viel Beifall begleitet, besonders als der langjährige Tanzleiter der Gruppe aus den achtziger Jahren, Franz Henzl, sich in die Ehrenrunde einreihte. Einige von ihm einstudierte Tänze gehören heute noch zum Repertoire der Münchner Gruppe. Für sein ehrenamtliches Wirken und seine Verdienste um die Pflege des Banater Brauchtums überreichte ihm Gerhard Kappler eine Urkunde, die ihn als Ehrentanzleiter der Münchener Trachtengruppe ausweist. Und weil so viele gute Tänzer beisammen waren, wurde nicht die Gelegenheit versäumt, spontan einen Tanz von Ehemaligen zusammen mit heutigen Mitgliedern der Münchner Gruppe vorzuführen. Die Gesamtregie dieser Vorstellung übernahm Stefan Ruttner, der Anleitungen gab, und schon drehten sich alle im Takt des Kathi-Ländlers.

Der Faschingszeit angepasst war der Gastauftritt der Faschingsgilde „Narhalla“ aus Oberschleiß-heim. Der glanzvolle Auftritt von Prinz Tom I. und Prinzessin Sandra III. und die temperamentvollen Vorführungen der Showtanzgruppe wurde von viel Beifall begleitet. Dies nicht zuletzt deshalb, weil die Faschingsprinzessin keine Unbekannte war und Banater Wurzeln hat. Die Eltern von Sandra Wagner wirkten bereits vor Jahren aktiv in der Jugendgruppe des Kreisverbandes München mit.

Stimmungsvoll ging der Abend dann weiter. Dafür sorgte Helmut Baumgartner mit seinen Original Münchner Dorfmusikanten. Die Tanzlustigen konnten sich etwa bis Mitternacht nach Herzenslust im Walzer- und Polkaschritt drehen. Danach kam die Band Topklang (Leitung: Johann Kappes und Josef Reinholz) zum Zug, so dass bis in die frühen Morgenstunden ausgiebig gefeiert wurde.