Sieben Städte in drei Ländern – Temeswar, Lugosch, Klausenburg, Galatz, Bukarest, München und Budapest – bilden die Bezugspunkte der Biografie des Bildhauers Ingo Glass. Sein Bekanntheitsgrad bleibt aber nicht auf Rumänien, Deutschland und Ungarn beschränkt, zumal seine dem Konkret-Konstruktiven verpflichtete Kunst einen weitaus größeren Radius erreicht. Viele seiner Skulpturen stehen im öffentlichen Raum, andere wiederum haben Eingang gefunden in renommierte Kunstsammlungen und Museen. Einem breiten Publikum sind die Kunstwerke auch dank der unzähligen Einzel- und Gruppenausstellungen bekannt, die europaweit, aber auch in den USA, in Mexiko, Australien, Japan oder Ägypten gezeigt wurden. Trotz körperlicher Einschränkungen ist die rege Ausstellungstätigkeit des mittlerweile 76-Jährigen bis heute ungebrochen.
Ingo Glass ist vielfach preisgekrönt und erhielt hohe staatliche Auszeichnungen Rumäniens, Ungarns und der Bundesrepublik Deutschland. Im Jahr 2012 verlieh ihm seine Geburtsstadt Temeswar die Ehrenbürgerschaft. Nun ehrt ihn auch die Stadt Lugosch, die im Leben des renommierten Künstlers eine wichtige Station darstellte. In der Stadt an der Temesch wuchs Ingo Glass auf, hier besuchte er die Schule und machte sein Abitur. Hier wurden aber auch die Weichen gestellt für seine künstlerische Laufbahn. An der Volkshochschule für Kunst lernte er nämlich Bildhauerei bei Elisabeth Popper, die an der Wiener Kunstakademie bei Anton Hanak studiert hatte. Für Ingo Glass waren es prägende Jahre, die ihm den Weg für das Studium der Bildhauerei an der Klausenburger Kunstakademie ebneten. Und nicht zuletzt steht in Lugosch mit dem 1999 errichteten Denkmal für die Opfer des Zweiten Weltkrieges eine der Monumentalplastiken des Künstlers. Angesichts dieser engen biografischen und künstlerischen Bindungen zu Lugosch beschloss der Stadtrat am 28. Februar 2017, Ingo Glass die Auszeichnung „Cheia oraşului“ (Stadtschlüssel) zu verleihen.
Aus Anlass der Überreichung der Auszeichnung durch Bürgermeister Francisc Boldea am 23. April wird um 11 Uhr in der Kulturstätte „Casa Bredicenilor“ in Lugosch (Strada Victor Vlad Delamarina 4) die Wanderausstellung „Bewegung der Grundformen und Grundfarben im Raum“ eröffnet. Der Kunsthistoriker Vasile Duda, Doktorand der Temeswarer West-Universität mit einer Dissertation über Ingo Glass, wird in die Ausstellung einführen. Anschließend wird die Ausstellung vom 18. Mai bis 18. Juni im Temeswarer Kunstmuseum gezeigt. Doch davor werden die Skulpturen von Ingo Glass in einen Dialog treten mit den Bildern des ungarischen Malers György Jovián. Die Sonderausstellung „Konstruktiv – destruktiv“ in der Budapester Galerie Széphárom Közösségi Tér wird am 6. April eröffnet und kann bis zum 29. April besucht werden.