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Kindheitserinnerungen jetzt auch in Dialekt

Die sechsjährige Kaja Pommée aus Reutlingen, deren Vorfahren mütterlicherseits aus Sackelhausen stammen, wirbt für das „Schwowische“. Einsender: Michael Koppi

Auf Hochdeutsch sind sie 2014 zu seinem 60. Geburtstag erschienen: die „Erinnerungen aus der Kindheit“ des in Sackelhausen geborenen und aufgewachsenen Autors Walter Wilhelm. Innerhalb kürzester Zeit waren die in einem schmalen Bändchen zusammengefassten 24 Geschichten über seine Kindheit in Sackelhausen mehr als eintausend Mal im Umlauf.

Im Frühjahr 2015 folgten anlässlich der 250-Jahr-Feier der Gemeinde Sackelhausen eine Neuauflage und eine vom Autor selbst realisierte Übersetzung ins Rumänische. Die rumänische Ausgabe, für die der Temeswarer Publizist und Journalistik-Professor Dr. Marcel Tolcea ein Vorwort schrieb, fand ebenfalls rasche Aufnahme bei den Lesern seiner Heimatgemeinde und darüber hinaus. Darunter auch bei rumänischen Lehrern im Banat, die die humorvollen und spannend geschriebenen Geschichten über eine banatschwäbische Kindheit in den 1960er Jahren auch als lokalhistorisches Quellenmaterial erkannt haben. So setzt zum Beispiel der Nitzkydorfer Lehrer Tiberiu Buhnă-Dariciuc neben den Werken Herta Müllers und anderer banatdeutscher Autoren auch Walter Wilhelms „Amintiri din copilăria mea“ gezielt im Unterricht ein, um seinen rumänischen Schülern Lebensweise, Kultur und Traditionen der Banater Schwaben näher zu bringen. Dies zeigt, dass – trotz Massenauswanderung der Deutschen – das Interesse der rumänischen Bevölkerung an der über 250jährigen Geschichte und Kultur ihrer ehemaligen Mitbewohner weiterhin lebendig ist.

Zu Beginn dieses Jahres folgte die Mundartversion im Sackelhausener Dialekt „Erinnerunge aus der Kendheit“. Angeregt durch Nachfragen von Landsleuten, aber auch bestimmt durch die Erfahrung, dass der Dialekt auch von den eigenen Kindern nicht mehr gesprochen wird, war die Idee geboren, wenigstens in einem kleinen Bereich dem Sacklaser Dialekt einen Erinnerungsraum zu geben. Neben der schriftlichen Übertragung der 24 Geschichten in die Mundart, die zusammen mit Grete Dimster und Hilde Lutz, zwei ausgewiesene Sackelhausener Dialektexpertinnen, umgesetzt wurde, entstand auch ein Hörbuch, das der Autor selbst liest.

Damit werden Text und gesprochenes Wort zu einer Einheit, in der sich der Dialekt entfalten kann. Buch und Hörbuch können somit beide zusammen einen Beitrag zur Bewahrung von Sprache und Erinnerung leisten und gemäß Jorge Semprúns Motto „Heimat ist das, was gesprochen wird“ identitätsstiftend wirken.

Walter Wilhelm wurde 1954 in Sackelhausen geboren. Er besuchte den deutschen Kindergarten und die deutsche Schule in seinem Heimatort bis zur 7. Klasse. Anschließend wechselte er auf die weiterführende rumänischsprachige Schule in Temeswar. 1972 wanderte er im Alter von 18 Jahren zusammen mit seiner Familie nach Deutschland aus. Die Wilhelms ließen sich im Raum Reutlingen nieder. Nach dem Studium der Fächer Politik, Geschichte und Sport an der Universität Tübingen absolvierte Walter Wilhelm das Referendariat für das Lehramt an Gymnasien und Beruflichen Schulen. Seit 1984 unterrichtet er in Reutlingen und Metzingen. Wilhelm ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Metzingen. Er verfasst auch historische Beiträge und journalistische Texte.

Die drei Buchfassungen (in Hochdeutsch, in Sacklaser Dialekt und in rumänischer Sprache) sowie die beiden Hörbuchfassungen (in Hochdeutsch und Sacklaser Mundart) können beim Autor per E-Mail unter info@wilhelmwalter.de bestellt werden. Die Bücher kosten jeweils 10 Euro, die Hörbücher jeweils 6 Euro. Weitere Informationen sowie Geschichten zum Lesen und Hören finden Sie auf der Homepage des Autors (www.wilhelmwalter.de) und auf dessen Facebook-Seite (https://www.
facebook.com/pages/Wilhelm-Walter/ 1435956836699918?fref=ts).