Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V.

Meisterhaftes Spiel mit Formen und Farben im Raum

Arbeiten von Ingo Glass in der Ausstellung „Farben und Formen“ im Kulturzentrum Bálna der ungarischen Hauptstadt.

Ingo Glass (rechts) und Michael Fernbach, 1. Sekretär der Botschaft Rumäniens in Berlin, bei der Eröffnung der Ausstellung "KONSTRUKTIV + INTER + KONKRET" in der Ungarischen Botschaft in Berlin. Einsender der Fotos: Ingo Glass

Dr. Ingo Glass zählt schon seit langem zur internationalen Elite der Konkreten Kunst und ist bis heute – trotz körperlicher Einschränkung – äußerst produktiv. Der vielfach mit Kunstpreisen und staatlichen Orden Rumäniens, Ungarns und der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnete Bildhauer wurde 1941 in Temeswar geboren, wuchs in Lugosch auf und genoss seine akademische Ausbildung an der Klausenburger Akademie der Bildenden Künste. Nach beruflichen Stationen in Galatz und Bukarest wanderte er 1979 in die Bundesrepublik Deutschland aus. In München fand der mit einer Arbeit über Constantin Brâncuşi promovierte Künstler ein neues Betätigungsfeld als Kustos des Üblacker-Häusls und Ausstellungsgestalter des Kulturreferats der bayerischen Landeshauptstadt. Seit einigen Jahren lebt und arbeitet Glass in Budapest. Mit zahlreichen Ausstellungen und seinen monumentalen Stahlplastiken im öffentlichen Raum machte er sich weltweit einen Namen.

Obwohl das Formen- und Farbenrepertoire, dessen er sich bedient, durch die Reduzierung auf drei Grundformen (Kreis, Quadrat und Dreieck) und drei Grundfarben (Rot, Blau und Gelb) auf den ersten Blick einschränkend wirken mag, erbringt der Künstler immer wieder aufs Neue den Beweis, dass das Gegenteil der Fall ist. Glass versteht es meisterhaft, mit Farbe und Geometrie, mit Fläche und Raum zu spielen. Und diesem Spiel, das eigentlich Ausdruck eines nie versiegenden Ideenreichtums und einer genialen Kreativität ist, scheint das Siegel der Unendlichkeit anzuhaften. In Glass’ Kunstwerken tritt das Wesentliche in einer unfassbaren Vielfalt zum Vorschein. Seine Plastiken, die mittlerweile kleinformatiger geworden sind, schaffen „offene Räume“, sie geben dem Raum Geist und lassen dem Geist Raum.

So unermüdlich, wie er neue Werke schafft, so kontinuierlich ist Ingo Glass auch in Galerien und Ausstellungen präsent. Allein seit November vergangenen Jahres verzeichnet der Künstler sechs Ausstellungsbeteiligungen in Szentendre, Budapest, Homburg/Saar, Berlin und Pécs/ Fünfkirchen. Über die Ausstellungen „KONSTRUKTIV + INTER + KONKRET. 16 internationale Künstler – 16 Positionen“ in der Kunstmühle des Ferenczy-Museums in Szentendre und „Farben und Formen“ im Kulturzentrum Bálna der ungarischen Hauptstadt haben wir bereits berichtet.

Vom 19. Dezember 2014 bis 1. März 2015 war in der Neuen Budapester Galerie die Ausstellung „Zeitgenossen: Sammler und Künstler – einheimische und ausländische Arbeiten in privaten ungarischen Sammlungen 2010-2014“ zu sehen. Gezeigt wurden rund 140 Werke, die in den letzten vier Jahren Eingang in vierzig Privatsammlungen gefunden haben, darunter auch das Plastikpaar „Hommage à Brancusi“ von Ingo Glass. Die beiden Arbeiten stammen aus der Sammlung von Dr. Josef Böhm, Chefarzt der Klinik für Neurologie in Freiberg.

Zwölf renommierte Künstler aus ganz Europa, darunter auch Ingo Glass und Gabriela von Habsburg, versammelt die Ausstellung „Europa Konkret“, die am 7. Februar in der Galerie M Beck in Homburg-Schwarzenacker eröffnet wurde. Glass ist mit zwei im Jahr 2012 geschaffenen Skulpturen vertreten: „Dominierender Kreis“ und „Dominierendes Dreieck“. Die Ausstellung wolle die vielen Spielmöglichkeiten im Bereich der Konkreten Kunst präsentieren und zeigen, „was denn alles so möglich ist“, erklärte Christopher Naumann, der Leiter des Ausstellungs-betriebs. Dass vieles möglich ist, macht die Ausstellung bei Beck unmissverständlich deutlich. „Europa Konkret“ kann noch bis 20. März
besichtigt werden.

Die zuerst in Szentendre gezeigte Ausstellung „KONSTRUKTIV + INTER + KONKRET“ machte vom 12. Februar bis 6. März Station in der Ungarischen Botschaft in Berlin. Sie vereint 15 Künstler aus acht Nationen – allesamt führende Vertreter der konstruktiv-konkreten Richtung. Ermöglicht wurde die Ausstellung von der Gesellschaft zur Förderung von Wissenstransfer Ost-West. Zur Vernissage, an der auch Michael Fernbach, Erster Sekretär der Botschaft Rumäniens in Berlin teilnahm, sprachen Botschafter Dr. József Czukor, Kurator Heinz Kasper und Dr. Eva Pluhařová-Grigienė vom Institut für Kunst- und Bildgeschichte an der Humboldt-Universität Berlin.

„Verwandlung zweier Quadrate“ und „Totale Verwandlung eines Quadrats“ heißen die beiden Skulpturen von Ingo Glass, die von einer Jury für die Erste Kleinplastik-Landesausstellung ausgewählt wurden und vom 1. März bis 26. April in der Modernen Galerie des Janus Pannonius Museums in Pécs/Fünfkirchen zu sehen sind.