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»Zentrum zur Erforschung deutscher Geschichte und Kultur in Südosteuropa an der Universität Tübingen« (Teil I)

Bei der Eröffnungsfeier des »Tübinger Zentrums« (von links): Prof. Dr. Reinhard Johler, Prof. Dr. Joachim von Puttkamer, Prof. Dr. Stefanie Gropper, Innenminister Reinhold Gall, Regierungsdirektorin beim BKM Dr. Ingeborg Berggreen-Merkel, Dr. Mathias Beer.

Im Rahmen einer politisch und wissenschaftlich hochrangig besetzten Feierstunde wurde am 6. Juli das neugegründete „Zentrum zur Erforschung deutscher Geschichte und Kultur in Südosteuropa an der Universität Tübingen“ in den Räumen der Alten Aula der Universität Tübingen feierlich er-öffnet. Der Stellenwert des neuen Zentrums wurde unterstrichen durch die Anwesenheit des Innenministers des Landes Baden-Württemberg, Reinhold Gall, der Ministerialdirektorin beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Dr. Ingeborg Berggreen-Merkel, sowie der Prorektorin der Universität Tübingen, Professor Dr. Stefanie Gropper.

Die Fäden für ein faszinierendes Forschungsgebiet werden in Tübingen zusammengeführt

Der Geschäftsführer des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde (IdGL) und Sprecher des neuen Zentrums, Dr. Mathias Beer, begrüßte die große Festgemeinde, allen voran die hohen Gäste der Universität, des Landes und des Bundes, sowie die zahlreichen Vertreter von Südosteuropa-Forschungseinrichtungen aus dem In- und Ausland. Dr. Beer dankte allen, die zur Er-öffnungen des Zentrums – einer gemeinschaftlichen Gründung des IdGL, des Instituts für Osteuro-päische Geschichte und Landes-kunde und des Ludwig-Uhland-Instituts für Empirische Kultur-wissenschaften – gekommen waren. Als Vertreter der Landsmannschaft der Banater Schwaben nahm der Vorsitzende des Landesverbandes Baden-Württemberg, Josef Prunkl, an der Feierstunde teil. Der Redner stellte die hohen Erwartungen heraus, die mit dem Zentrum verbunden werden, das außeruniversitäre und universitäre Forschung verbindet. Im Geist des Wahlspruchs des Universitäts-gründers sei auch das „Tübinger Zentrum“, so Dr. Beer, ein Wagnis. Dieses gingen die drei Institute aber mit großer Zuversicht ein. Denn neben den hochrangigen wissenschaftlichen Partnern im In- und Ausland als eine Säule könne sich das Zentrum mit der Univer-sität, dem Land und dem Bund auf drei weitere Säulen stützen. Das habe schon die von den drei Instituten 2011 eingeworbene BKM-Juniorprofessur für die Geschichte Südosteuropas gezeigt. Daher, betonte Dr. Beer, stünden die Chancen gut, dass sich das „Tübinger Zentrum“ zu einem Gravitationszentrum der Forschung zur deutschen Geschichte und Kultur in Südosteuropa entwickelt.

In ihrem Grußwort ging Prof. Stefanie Gropper besonders auf die Voraussetzungen des neuen Zentrums an der Universität Tübingen ein. Es sei ein sichtbares Ergebnis der engen Kooperation zwischen IdGL und Universität. Dabei sicherten die drei teilhabenden Institute die enge Verbindung zwischen Kultur- und Geschichtswissenschaft. Die Prorektorin knüpfte daran die Erwartung, dass vom Zentrum Impulse für die Er-forschung der vielfältigen inter-ethnischen Beziehungen in Süd-osteuropa ausgehen werden. Der Innenminister des Landes Baden-Württemberg, Reinhold Gall, zeichnete in seiner Rede die Vorgeschichte des Zentrums von der Gründung des IdGL 1987 auf der Grundlage des § 96 des Bundesvertriebenengesetzes bis in die Gegenwart nach. Baden-Württemberg habe diese Forschung in der Vergangenheit gefördert und werde das auch in Zukunft tun. Der Minister würdigte die vom IdGL vorgelegten Publikationen ebenso wie die ausgerichteten Tagungen und Ausstellungen. Auch aufgrund eines zunehmenden Interesses an der Geschichte der Deutschen in Südosteuropa begrüßte der Innenminister die Gründung des „Tübinger Zentrums“, das die Kräfte des IdGL und der Universität und darüber hinaus jene der in- und ausländischen Forschungseinrichtungen mit dem Schwerpunkt auf dem Gebiet der Erforschung deutscher Geschichte und Kultur in Südosteuropa bündelt. Die Ministerialdirektorin Dr. Berggreen-Merkel bestellte Grüße von Staatsminister Bernd Neumann und gab ihrer Freude Ausdruck, bei der feierlichen Eröffnung anwesend zu sein. Nachdem die wissenschaftliche Beschäftigung mit deutscher Geschichte im östlichen Europa lange Zeit keine Selbst-verständlichkeit gewesen sei, böten sich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs neue Chancen für internationale Zusammenarbeit. „Europa heißt in erster Linie gemein-same Wurzeln und Werte, nicht nur Euro und nicht nur Krise“, stellte sie heraus. Vor dem Hintergrund der Förderung der einschlägigen Forschung durch das BKM begrüßte Dr. Berggreen-Merkel die Gründung des Tübinger Zentrums und stellte die damit verbundenen Chancen des verstärkten Brückenbaus zwischen West- und Süd-osteuropa heraus. Sie hob daher die Vorbildlichkeit der Tübinger Initiative hervor.