Bereits im Elternhaus in Großsanktnikolaus interessierten ihn Bücher von Adam Müller-Guttenbrunn, Gedichte von Lenau und Eminescu sowie Informationen zur Geschichte der Banater Deutschen, während seine Altersgenossen Karl May lasen. 1974 zog es ihn nach Wien. Ab 1975 und bis heute, also seit 50 Jahren, befindet er sich im Vorstand des Vereins der Banater Schwaben Österreichs (damals unter dem Namen Landsmannschaft der Banater Schwaben). Anfangs Sekretär, dann Kulturreferent, Vizeobmann und seit 25 Jahren Vereinsobmann der Banater Schwaben Österreichs wurde er nun zum Ehrenobmann ernannt und engagiert sich weiterhin in kulturellen Angelegenheiten des Vereins.
In kommunistischer Zeit unterstützte er wesentlich die Hilfspaketaktionen nach Rumänien. Ab 1990, nach der Wende, verlagerte er seinen Aufgabenschwerpunkt auf die Kulturtätigkeit: Verbreitung von Trägern der Banater Kulturtätigkeit in Österreich, Deutschland, der Schweiz und im Banat. Dies auf Tagungen und bei Vorträgen über Griselini, Nikolaus Lenau, Lajos Baróti-Grünn (Ludwig Grünn), Adam Müller-Guttenbrunn, Edmund Steinacker, Jakob Bleyer, Rudolf Brandsch, Viktor Orendi-Hommenau, Johann Szimits, Franz Xaver Kappus, Rudolf Hollinger, Hans Wolfram Hockl, Hans Diplich, Alexander Krischan u.a. Er wirkte 30 Jahre lang als Uni-Lehrer am Institut für Übersetzer- und Dolmetscherausbildung (heute Institut für Translationswissenschaft), am Institut für Romanistik der Uni Wien, als Deutsch- und Geschichts-Lehrer an einer katholischen Privatschule, dazu ist er Literaturkritiker und Juror (KÖLA = Klub österreichischer Literaturfreunde und Autoren), Verfasser von zahlreichen Lyrik- und Prosabänden, Herausgeber und Übersetzer. Dazu kommen zahlreiche Reisen ins In- und Ausland mit der Familie und Studienreisen nach Yucatan, ins Sultanat Oman und durch Europa sowie Nahost. Durch seine Erziehung und das früh bekundete Interesse an der Geschichte und am Werdegang seines Schwabenvölkchens ist dieser Werdegang Damas verständlich.
Diese Würdigung gilt auch dem Menschen Hans Dama, der seine Mitmenschen gern mit Erzählungen aus seinem Leben erfreut. Ich möchte hier eine Begebenheit aus seiner Jugendzeit wiedergeben, die mir im Gedächtnis geblieben ist.
Während dreier Sommer als Ausflugsreiseleiter an der Schwarzmeerküste (1967-1969) hat Dama viel erlebt. Die Reiseleiter klapperten die Hotels ab und sammelten die (ausländischen) Touristen ein, die sich für verschiedene Ausflüge angemeldet hatten, brachten sie zum Flughafen oder zum Bahnhof und begleiteten sie nach Bukarest, Kronstadt, Jassy oder zu den Moldau-Klöstern. Alles war bestens organisiert. Nach Bukarest brachte sie der Sonderzug „Blauer Pfeil“ („săgeata albastră“) ab Konstanza. Im Băneasa-Bahnhof warteten bereits die Busse. Peinlich war es für die Reiseleiter, dass man den Westtouristen während der Stadtrundfahrt durch Bukarest auch die hässlichen Errungenschaften der kommunistischen Verwaltung zeigen musste. Bei den Mittags- und Abendmahlzeiten waren die Reiseleiter im Dauereinsatz: Gerissene Kellner und Restaurantvorsteher glaubten, mit den jungen, meist aus der Provinz stammenden Burschen leichtes Spiel zu haben. Sie versuchten z.B. die Weinflaschen an den Tischen erst nach dem Essen zu öffnen, damit mehr für sie selbst übrigblieb. Doch sie irrten. „Was nicht konsumiert wurde, mussten sie wieder verschließen und zu den Bussen bringen“, erzählte Hans Dama. War das nicht der Fall, verweigerten die Reiseleiter die Bezahlung und forderten sie auf, doch die Polizei zu verständigen. Das wirkte, denn man wusste, dass die Touristen als Devisenbringer stets mit Vorzug zu behandeln sind. Auf diese Weise haben sie sich in den Bukarester Restaurants Respekt verschafft. Im Casino in Konstanza bei den sogenannten „rumänischen Abenden“ mit bis zu 800 Personen ging es um hohe Geldbeträge, denn dort hatten die Reiseleiter auch die auftretenden Künstler bzw. deren Firmen (Opernhäuser, Philharmonien, Theater) zu bezahlen. Eine große Verantwortung für die jungen Leute, aber sie hatten alles fest im Griff.
Bei den Wein-Kostproben in Murfatlar wurde es kritisch, denn es bestand die Gefahr, dass sich die Gäste mit dem schweren Wein betranken. Hans Dama erinnert sich: „So warnten wir immer vor übermäßigem Weingenuss, denn jeder durfte von der Sorte, für die er sich entschieden hatte, nach Belieben trinken. Vor allem die Rheinländer meinten, sie wären mit dem Wein per Du.“ Von den Reisen nach Siebenbürgen brachte er stets den gehaltvollen Kokeltaler Muskat Ottonel mit, den er dann bei Gelegenheit seinem Vater schickte, mit dem Hinweis, ihn „nur per Stamperl“ zu genießen. So kam er bald zum Spitznamen „Domnu‘ Ottonel“.
Da sein Vater einen Weingarten hatte, ist Hans Dama mit Wein aufgewachsen. Oft fuhren Vater und Sohn mit den Fahrrädern und Werkzeugen zum Weingarten auf der Komloscher Straße, um dort die erforderlichen Arbeiten zu erledigen. Zur Reifezeit bewachte er tagsüber den Weingarten gegen Roma-Banden. Nachts übernahm ein Hüter mit Wolfshund diese Aufgabe. Im Hause Dama wurde allen Besuchern stets Wein kredenzt, in der Familie selbst wurde aber nur zu besonderem Essen Wein getrunken. Als Hans dann später an Wochenendabenden in seiner Stube hockte und für Prüfungen büffelte oder schrieb, machte er es sich mit einer Sodawasserflasche und Hauswein („gemischter Satz“) gemütlich.
In seiner Reiseleiterzeit während der Sommerferien an der Schwarzmeerküste wollte eine seiner Kolleginnen – die jüngere Tochter Anica des damaligen Unterrichts- und Wissenschaftsministers Mihai Ralea – Hans unbedingt nach Bukarest lotsen. Dort könne er im Lehramt, bei Zeitungen oder in der deutschen TV-Sendung (wie Rainer Peter aus Marienfeld) angestellt werden. Für ihn hätte das erstens eine Banat-Entfremdung und zweitens KP-Beitritt bedeutet, was er unbedingt vermeiden wollte. Auch die Möglichkeiten, bei der Temeswarer „Wahrheit“ (später NBZ) oder bei Radio Temeswar unterzukommen (wie seine Kollegen Binder und Bohn) waren deshalb keine Option. Der Lehrerberuf bedeutete ihm sehr viel: Man musste kein KP-Mitglied werden und schreiben konnte man nebenbei auch. Junge Menschen zu formen, zu erziehen und auszubilden, war für ihn etwas Schönes und Sinnvolles. Und so hielt Hans Dama seinem eigentlichen Beruf die Treue bis zum Rentenalter.