Der Musikwissenschaftler Dr. Franz Metz erhielt in jüngster Zeit in Rumänien gleich zwei Auszeichnungen, die sein kulturelles und gesellschaftliches Engagement würdigen:
Mit Dekret vom 14. März verlieh ihm der interimistische Präsident Rumäniens Ilie Bolojan den Orden für „Kulturelle Verdienste“ im Rang eines Kommandeurs, Kategorie B – „Musik“ als Zeichen der Anerkennung für die Professionalität und das Engagement zur Förderung der weltlichen und religiösen Musik sowie für die rege Konzert- und Forschungstätigkeit in diesem Bereich in Rumänien und Mitteleuropa.
Am 15. März verlieh ihm die Gesellschaft „Timişoara“ („Societatea Timişoara“), die zivilgesellschaftliche und politische Organisation der antikommunistischen Intelligenz der Stadt der Revolution von 1989, den Preis „Punkt 12 der Proklamation von Temeswar“, der für die Förderung der Grundsätze der Proklamation in der Diaspora verliehen wird. Er erhält ihn für seine intensive Beschäftigung und Erforschung der kirchlichen und weltlichen Musik der Banater Schwaben in den vergangenen Jahrzehnten. Der Preis wurde im Rahmen einer Festveranstaltung im Temeswarer Studio-Kino verliehen. Der Historiker Thierry Wolton hielt dort einen Vortrag über die Auswirkungen der kommunistischen Regime in Europa, daran schloss sich eine Debatte darüber an, wie die Proklamation von Temeswar heute zu interpretieren sei. (Siehe Bericht auf S. 4)
Dr. Franz Metz wurde 1955 in der banatschwäbischen Gemeinde Darowa geboren. Er begann seine Musikstudien in Lugosch bei Prof. Josef Willer und Clara Peia. Von 1974 bis 1978 absolvierte er ein Orgelstudium an der Bukarester Musikhochschule. Bis 1985 war er als Organist und Kirchenmusiker in Temeswar tätig, wo er 1975 als Konzertorganist debütiert hatte. Von 1983 bis zu seiner Ausreise 1985 leitete er außerdem den Temeswarer Schubert-Chor.
Im Laufe seiner Karriere gab Dr. Franz Metz zahlreiche Orgelkonzerte an bedeutenden Orgeln in ganz Europa, daneben veröffentlichte er wertvolle Studien zur Musikgeschichte Südosteuropas und war als Dozent tätig. 1990 gründete Metz in Temeswar einen internationalen Meisterkurs für junge Organisten.
Seit 2000 ist Metz in München als Organist in St. Pius und als Musikwissenschaftler tätig. Daneben verfolgt er eine konzertante und musikwissenschaftliche Tätigkeit in mehreren europäischen Ländern mit dem Fokus auf Südosteuropa und das Banat. Er leitete zahlreiche vokal-symphonische Erstaufführungen bisher unbekannter Banater Komponisten und Einspielungen für Rundfunk, Fernsehen und CD-Produktionen. Metz ist Vorsitzender der 1997 gegründeten Gesellschaft für Deutsche Musikkultur im Südöstlichen Europa e.V. (GDMSE), die alljährlich junge Musiker zur Südostdeutschen Musikwoche in Löwenstein einlädt. Er hat sich ein umfangreiches südostdeutsches Musikarchiv aufgebaut, das vor allem auf südosteuropäische und Banater Bezüge in der Musikgeschichte fokussiert und ihm als Forschungsgrundlage für immer neue Veröffentlichungen zum Banater Musikleben dient.
Grenzenüberschreitendes Engagement: Zwei Ehrungen für Dr. Franz Metz
Dokumentation Kultur Erstellt von Halrun Reinholz