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Dr. Sven Schneider zum Professor an der Technischen Hochschule Stuttgart berufen

Prof. Dr.-Ing. Sven Schneider Foto: privat

Mit Beginn des laufenden Hochschulstudienjahres erschien auf der Liste der zehn neu berufenen Professoren der Technischen Hochschule Stuttgart der Name Dr. Ing. Sven Schneider. Im Internet-Auftritt der Hochschule ist über den im Banat geborenen neuen Professor, der zum 1. September an den Lehrstuhl der Fakultät Vermessung, Informatik und Mathematik, Fachgebiet Photogrammetrie (kurz und vereinfacht gesagt: Messen mit Bildern) berufen wurde, die wichtigsten Daten zu seiner wissenschaftlichen Vita nachzulesen. Im Internet finden Interessenten ebenfalls geraffte Angaben über den aus Grabatz stammenden Wissenschaftler.

„Folgt dem Ruf der Naturwissenschaft!“, ist über Sven Schneider u. a. nachzulesen. „Nach dem Abitur und dem Bundeswehrdienst studierte er von 2003 bis 2008 an der Hochschule Darmstadt Bildverarbeitung und Optotechnik. Bereits während seines Studiums und eines zwischenzeitlichen Praktikums am Frauenhofer-Institut in Freiburg machte er mit verschiedenen technischen Neuerungen und Erfindungen auf sich aufmerksam. Er beendete sein Studium als Dipl. Ing. mit einer Diplomarbeit über die Beleuchtungsstärkemessungen von großen Flächen mittels Bildverarbeitung.“

Verwirklichen konnte der Forscher dieses Ergebnis zuerst am Frankfurter Flughafen, wo er ein vereinfachtes, sichereres und günstigeres Verfahren auf großer Fläche entwickelte, um die Helligkeit im Rangier- und Abfertigungsbereich auf dem Vorfeld des Flughafens zu messen. „Dieses Verfahren wurde von der Hessischen Flugsicherung zertifiziert und zugelassen. Weitere Flughäfen wie München und Wien haben dieses von Sven Schneider entwickelte System übernommen und zum Standard gemacht, bzw. auch die Mitarbeiter danach umgeschult.“ Ein Bericht dazu erschien in der Tageszeitung „Darmstädter Echo“ vom 20. September 2011.

Zur Tätigkeit des damals jungen Ingenieurs an der „University of  Sydney“ und am „Australian Center for Field Robotics“ ist nachzulesen, dass er als Doktorand im Bereich der Fernerkundung mit Hyperspektralanalyse arbeitete. Im Juli 2013 verteidigte er erfolgreich seine Dissertation und wurde zum Philosophical Doctor (PhD) promoviert. An der Universität Sydney war er weiterhin bis 2015 als Post-Doc in der Forschung beschäftigt.

Über seine Forschungsergebnisse hielt Schneider zahlreiche Vorträge, sie führten ihn von Europa (Norwegen, Finnland, Deutschland, Frankreich) bis nach Amerika, Asien und durch Australien. Große Anerkennung fanden in Fachkreisen beispielsweise seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Vorträge über „3D-Stadtmodelle“ oder „Mit dem intelligenten Auto in die smarte Stadt“. Bei einer wissenschaftlichen Fachtagung in Amsterdam im September 2018 wurde seine in Kooperation mit der Universität Sydney vorgestellte Forschungsarbeit mit dem Best Paper Award ausgezeichnet. Sie befasst sich mit dem Thema Datenfusion zur Bestimmung von Gesteinstypen und Mineralien im australischen Tagebau und deren spektroskopischen Profilen mittels Gaußprozess-Regression.

Diesen Argumenten für die Berufung des 41-jährigen dreifachen Familienvaters Schneider an die TH Stuttgart ist ergänzend bzw. erläuternd hinzuzufügen, dass Sven Schneider den Dipl.-Ing. (FH) an der Hochschule Darmstadt im Hauptbereich Optotechnik und Bildverarbeitung erworben hatte, der Master of Science wurde ihm an der Hochschule für Technik Stuttgart verliehen, aufgrund der oben erwähnten Spezialisierung in Photogrammetrie und Geo-Informatik. Anschließend folgte der fünfjährige Forschungs- und Fortbildungsaufenthalt in Australien mit Praxis und Promotion zum PhD der Universität Sydney zu Robotik und Spektroskopie.

Zu den wissenschaftlichen Abschlüssen kamen wichtige und erfolgreiche Berufserfahrungen hinzu. So wurde seine praxisuntermauerte Thesis zur Beleuchtungsstärkenmessung von großen Flächen mittels Bildverarbeitung (Darmstadt 2008) mit der Höchstnote 1,0 bewertet, andere Arbeiten, wie die im australischen „Rio Tinto Center for Mine Automation“, sind für fachfremde Leser eine andere Welt. So ging es dort um die Auswertung von hyperspektralen Bilddaten mit einem neu entwickelten „Machine-Learning-Algorithmus“ oder um automatisierte Identifizierung von Gesteinen und deren Eisenerzanteilen anhand von Spektren.

Aus seinem Arbeitsbereich als Software-Entwickler und Projektmanager sei hier nur ein Thema herausgehoben, das vielen Foto- und Technik-Freunden was sagt: „Hardwarenahe Programmierung an Kamerasystemen mit Integration von Multisensor-Kameras & TOF-Sensoren“. In der Zeit als Akademischer Mitarbeiter am Zentrum für Geodäsie und Geoinformatik an der HFT Stuttgart (2017-2023) wirkte Schneider an zahlreichen Projekten mit, so zur Entwicklung eines Algorithmus für Laser-Kalibrierung an autonomen Fahrzeugen, zur Entwicklung einer Urbanen Datenplattform, eines neuen 6-DoF Punktwolken-Registrierungs-Algorithmus für Position- und Lagebestimmung, eines „Urban Digital Twins“-Konzepts für Städte und Kommunen, zur Gebäude- und Fenstererkennung in Mobile Mapping Punktwolken sowie anderen komplexen modernen Forschungsbereichen.

Ein weiteres Argument für die Berufung war, dass der Wissenschaftler über die Jahre auch Erfahrung in der Lehre gesammelt hat, sowohl in Australien als auch in Deutschland, als Tutor betreute er beispielsweise zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten von Studierenden.