Seit November 2023 ist Dr. Petra Loibl, MdL, Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene. In dem seither vergangenen Jahr hat sie nicht nur alle relevanten Akteure kennengelernt, sondern sich auch in das Kulturerbe und die Geschichte der Deutschen im östlichen Europa eingearbeitet und aus dieser Kenntnis eigene Konzepte und Vorschläge entwickelt, um die Anliegen der Betroffenen noch gezielter vertreten und ihr segensreiches Wirken als Bindeglied und Brückenbauer in deren frühere Heimat unterstützen zu können. Ihr besonderes Augenmerk gilt dabei auch den Interessen der Heimatverbliebenen. Besonders wichtig sei ihr dabei die „alltägliche Arbeit“ mit ihren Partnern. Das ist vor allem der BdV Bayern, die in Bayern aktiven Landsmannschaften, deren Kulturwerke, die Heimatstuben und Museen, die im Bereich der Vertriebenen und Aussiedler tätigen Vereine und kulturellen und wissenschaftlichen Einrichtungen, die in Bayern akkreditierten Generalkonsuln unserer östlichen Nachbarn, die Organisationen der dort Heimatverbliebenen und ihre fachlich zuständigen Kollegen aus den anderen Ländern und in den Fraktionen. „Hier habe ich schon weit über einhundert Gespräche geführt“, so Loibl.
Natürlich ist die Beauftragte auch als Rednerin bei Veranstaltungen und Diskussionsteilnehmerin gefragt, wenn es um Anliegen der in Bayern lebenden Aussiedler und Vertriebenen geht. Ein Anliegen ist auch der Austausch mit Einrichtungen in anderen Bundesländern und im europäischen Ausland. So haben sie im ersten Jahr ihrer Amtszeit Reisen in das Sudetenland, nach Ungarn, ins Banat und nach Siebenbürgen sowie zum BKGE nach Oldenburg und ins Herder-Institut nach Marburg geführt. Geplant sind in naher Zukunft Besuche des Kulturforums Östliches Europa Potsdam und des Dokumentationszentrums „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ in Berlin sowie eine eigene Publikumsveranstaltung anlässlich von „80 Jahren Flucht und Vertreibung“ im kommenden März in der Staatskanzlei. Dabei wird es thematisch um das Schicksal von Kindern während der Vertreibung, die Rezeption von Flucht und Vertreibung in Literatur und Film, den Umgang mit den damaligen Ereignissen in den östlichen Nachbarstaaten und die transgenerationellen Folgen der Flucht- und Vertreibungserlebnisse gehen.
Das Thema Aussiedler und Vertriebene sei ihr in diesem Jahr „sehr ans Herz gewachsen“, gesteht Loibl. „Es ist bewegend, Zeitzeugen zuzuhören, aber auch die Begeisterung junger Leute zu spüren, die das Kulturerbe ihrer Groß- und Urgroßeltern weiterführen. Die Vertriebenen, Aussiedler und Heimatverbliebenen sind wie eine große Familie und ich habe mich sofort bestens aufgenommen gefühlt. Außerdem spürt man bei kaum einer anderen Bevölkerungsgruppe so große Begeisterung für den europäischen Gedanken und die gemeinsamen Werte, die uns in Mitteleuropa über alle Grenzen hinweg verbinden.“