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Annäherung an das Ungesagte – 80 Jahre Deportation in den Künsten

Knapp dreißig ehemalige Deportierte waren bei der zentralen Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag der Verschleppung der Deutschen aus Südosteuropa zur „Wiederaufbauarbeit“ in die Sowjetunion, die am 17. Januar 20215 im Haus der Begegnung in Ulm stattfand, stellvertretend für alle Deportationsopfer dabei. Foto: Walter Tonța

Die Landsmannschaft der Banater Schwaben, der Verband der Siebenbürger Sachsen, die Kulturreferentin für den Donauraum am Donauschwäbischen Zentralmuseum Ulm und die Kulturreferentin für Siebenbürgen, den Karpatenraum, Bessarabien und die Dobrudscha am Siebenbürgischen Museum laden zu einer zentralen Veranstaltung zum 80. Jahrestag der Deportation von Deutschen aus Südosteuropa zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion ein. Partner sind die Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn, die Landsmannschaft der Donauschwaben, die Landsmannschaft der Sathmarer Schwaben und das Donauschwäbisches Zentralmuseum Ulm. Die Gedenkfeier findet am Samstag, den 18. Januar 2025, in Ulm statt.

Der 80. Jahrestag der Deportation von Deutschen zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion verlangt nach neuen Formen der Erinnerung. Eine Präsenz von unmittelbaren Zeitzeugen ist nur noch bedingt möglich, weil kaum noch jemand von ihnen lebt. Das Erinnern muss endgültig von einer neuen Generation übernommen werden, das heißt von jenen, denen vielleicht manches stockend und bruchstückhaft erzählt wurde, aber auch von jenen, die sich fragen, was ungesagt blieb.

Über eine Sprache dazu könnten die Künste verfügen: Schreibend, zeichnend, performend, fotografierend, komponierend sollte es möglich sein, nachlebend, vorsichtig und undramatisch einen Weg des Bewahrens, des Schützens, aber auch der Vermittlung dieses Erbes zu finden. Somit sind es in diesem Jahr die Stimmen von Künstlerinnen und Künstlern, die dem Gedenken an die Deportation Gestalt geben werden. Zum Podiumsgespräch eingeladen sind eine Schriftstellerin, ein Fotograf, eine Kunsttherapeutin und eine Tänzerin. Sie zeigen Ausschnitte aus ihren Werken und stellen die Frage, wie es gelingen kann, die traumatischen Erfahrungen von Eltern, Großeltern, Freunden oder Interviewpartnern künstlerisch zu bearbeiten. Wie ihre Werke zeigen, geht es dabei auch oft um die Vergegenwärtigung, wie sehr die geschichtlichen Ereignisse längst im eigenen Selbst verankert sind.

Das Programm beginnt um 13 Uhr beim Denkmal für die Donauschwaben am Donauschwabenufer mit einer Kranzniederlegung zusammen mit Vertretern der christlichen Kirchen. Um 14 Uhr erfolgen die Begrüßung und die Grußworte der Vertreter von Politik und Kirche im Stadthaus Ulm (Münsterplatz 50).

Moderiert von Dr. Heinke Fabritius, Kulturreferentin für Siebenbürgen, den Karpatenraum, Bessarabien und die Dobrudscha am Siebenbürgischen Museum in Gundelsheim am Neckar, findet anschließend um 14.30 Uhr die Podiumsdiskussion statt. Gäste sind: die Kunsttherapeutin Erika Möwius, (aus Liebling im Banat, jetzt Berlin), der Fotograf Marc Schroeder, Berlin bzw. Lissabon und Luxemburg, die Schriftstellerin Iris Wolff, Freiburg, und die Performerin Heike Schuster aus Freiburg.   Als musikalischen Beitrag steuert Wilfried Michl aus Orzydorf seine Komposition zu dem Gedicht  von Rainer Kierer „Banat 49“ bei.

Nach der Veranstaltung, ab ca. 16.30 Uhr, gibt es bei Kaffee und Kuchen noch Raum für Gespräche. Das geplante Ende der Veranstaltung ist um 18 Uhr.

Der Eintritt ist frei.