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Konstruktive und enge Beziehungen: 25 Jahre institutionelle Zusammenarbeit zwischen Bayern und Rumänien

Bernd Fabritius, Ovidiu Ganţ, Marcel Ciolacu (mit rumänischem Fußball-Trikot) und Peter-Dietmar Leber (v.l.) beim Empfang zu 25. Jahren Partnerschaft Rumänien-Bayern. Foto: Fabritius

Der Premierminister von Rumänien Ion-Marcel Ciolacu besuchte den Freistaat Bayern vom 16. bis zum 18. Juni aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums der institutionellen Zusammenarbeit zwischen Bayern und Rumänien. Die Einsetzung einer gemeinsamen Regierungskommission erfolgte 1999 auf Initiative des damaligen Ministerpräsidenten Dr. Edmund Stoiber. Am 17. Juni fand zu diesem Anlass ein Empfang auf Schloss Nymphenburg in München statt, bei dem sowohl der rumänische Premierminister Marcel Ciolacu als auch Staatsminister Dr. Florian Herrmann, Chef der Bayerischen Staatskanzlei, die Beziehungen zwischen Rumänien und Bayern würdigten.
Beide Redner unterstrichen auch die Rolle der Banater Schwaben und der Siebenbürger Sachsen bei der Anbahnung der neuen Beziehungen sowie in den letzten Jahren der vielen Rumänen, die mittlerweile in Bayern arbeiten und leben. Ihre Zahl sei angewachsen, auch bei den Einbürgerungen lägen sie an erster Stelle, so Staatsminister Herrmann. „Der Besuch zeige uns die Wertschätzung und Anerkennung als verlässlichem Partner und Impulsgeber in Europa. Bayern und Rumänien werden an aktuellen und zukünftigen Herausforderungen arbeiten, die gemeinsame Lösungen verlangen wie Außen- und Sicherheitspolitik, Bewältigung des Fachkräftemangels und illegale Migration. Wir sind überzeugt vom europäischen Gedanken“, schloss der Minister. Herrmann vergaß nicht, an die verstorbene Sozialministerin und Landtagspräsidentin Barbara Stamm zu erinnern, deren Tochter Claudia ebenfalls anwesend war. Barbara Stamm hatte sich bereits für Rumänien eingesetzt, als andere es eher nicht für opportun hielten, hatte Land und Leute entdeckt, geschätzt und die Probleme vor Ort in den Fokus gerückt.
Premierminister Marcel Ciolacu wies in seiner Ansprache darauf hin, dass ihn seine erste Auslandsreise nach der politischen Wende in Rumänien, damals noch ein junger Student, nach München geführt hätte. Er sei stundenlang wegen der nötigen Visa angestanden. An diesem Tag stand er als Premierminister am Mikrofon und konnte darauf verweisen, dass Rumänien in einer doch relativ kurzen Zeit mustergültig in die euro-atlantischen Strukturen eingebunden worden sei. Dass der bisher nur halbe Schengen-Beitritt bald gänzlich vollzogen werden sollte, machten alle Redner an diesem Abend deutlich. Dazu zählte auch die rumänische Botschafterin in Berlin Adriana Stanescu. Unter den vielen Gästen auf Schloss Nymphenburg, der Premierminister war mit seinen wichtigsten Ministern angereist, waren zahlreiche Vertreter der rumänischen Gemeinschaft in Bayern sowie der Landsmannschaften. Die Banater Schwaben waren durch ihren Bundesvorsitzenden Peter-Dietmar Leber, den Landesvorsitzenden Bayern Harald Schlapansky, den Kreisvorsitzenden München Bernhard Fackelmann, Mitgliedern des Landesvorstandes und Mitarbeiterinnen der Bundesgeschäftsstelle in München vertreten. Für die Siebenbürger Sachsen waren der Stellvertretende Bundesvorsitzende Michael Konnerth und die Ehrenvorsitzende Herta Daniel da, für die Sathmarer Schwaben Bundesvorsitzender Thomas Erös. Für den Bund der Vertriebenen waren dessen Präsident Dr. Bernd Fabritius und der bayerische Landesvorsitzende Christian Knauer zugegen.
Am 18. Juni wurde der rumänische Premierminister mit seiner Delegation von Ministerpräsident Dr. Markus Söder in der Bayerischen Staatskanzlei empfangen, wo eine gemeinsame Bayerisch-Rumänische Regierungssitzung stattfand. Hier konnten der Abgeordnete der deutschen Minderheit im rumänischen Parlament Ovidiu Ganţ sowie auch BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius die positive Rolle der Deutschen in und aus Rumänien in der Ausgestaltung der Beziehungen zwischen Bayern und Rumänien unterstreichen. Premierminister Ciolacu hatte bereits am Vortag auf die sehr gute parlamentarische Arbeit des Abgeordneten Ganţ verwiesen. Wirtschaftsminister Aiwanger und sein rumänischer Amtskollege Stefan-Radu Oprea unterzeichneten eine Absichtserklärung zur Stärkung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Mittlerweile haben mehr als 1000 bayerische Firmen Geschäftsbeziehungen nach Rumänien, der Handel zwischen Bayern und Rumänien ist auf acht Milliarden Euro angewachsen, Ministerpräsident Söder erklärte nach der Sitzung: „Wir wissen um die bedeutsame Rolle, die Rumänien in Europa spielt und sind dankbar für die enge Zusammenarbeit. Daher unterstützen wir als verlässlicher Partner nachhaltig die Aufnahme des Landes in den Schengen-Raum. Eng verbunden sind wir auch durch die vielen Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben in Bayern. Insgesamt leben 200000 Rumäninnen und Rumänen in Bayern - die größte hier bei uns vertretene Nationalität. Sie bereichern unser Land.“ Europaminister Eric Beißwenger, der demnächst nach Temeswar und Hermannstadt reisen wird, erklärte: „Bayern und Rumänien arbeiten seit Langem konstruktiv und vertrauensvoll zusammen, insbesondere bei den Themen Außen- und Europapolitik, innerer und äußerer Sicherheit sowie im Bereich Wirtschaft.“ Mit dem Verlauf des Besuches und der Gespräche sehr zufrieden zeigte sich auch die rumänische Generalkonsulin in München Miheia-Malina Diculescu-Blebea. Sie sei sehr stolz auf ihr Land, wie es sich einbringe und wie es wahrgenommen werde. Und mit dieser Meinung, am Tag, als die rumänische Fußballmannschaft in München die Ukraine besiegte, war die Generalkonsulin sicher nicht allein unterwegs.