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„Scribe, doce, praedica!“

Bischof em. Martin Roos mit den beiden Herausgebern der Festschrift „Scribe, doce, praedica!“ Pfarrer Prof. Dr. Dávid Diósi (links) und Pfarrer László Bakó Foto: Enikő Sipos

Dankmesse zum 80. Geburtstag des Temeswarer Altbischofs Martin Roos in der Wallfahrtsbasilika Maria Radna, von links: Bischof Josef Csaba Pál (Temeswar), Bischof em. Endre Gyulay (Szeged-Csanád), Bischof em. Martin Roos, Bischof László Böcskei (Großwardein)

Bischof em. Martin Roos empfing an seinem 80. Geburtstag die Glückwünsche der Banater Schwaben, überbracht vom Banater Forumsvorsitzenden Dr. Johann Fernbach und Dagmar Şiclovan, Geschäftsführerin des Temeswarer Forums. Foto: Diözese Temeswar

Dankmesse und Festschrift zum 80. Geburtstag von Altbischof Martin Roos. Das Zitat im Titel – drei sehr aussagekräftige Worte der Ermahnung in lateinischer Sprache – ist auch der Titel des Huldigungsbandes, der anlässlich des 80. Geburtstages Seiner Exzellenz Martin Roos, emeritierter Bischof von Temeswar, erschienen ist. Die Herausgeber dieses Bandes sind Pfarrer Dr. Dávid Diósi, Universitätsprofessor, Dekan der Fakultät für Römisch-Katholische Theologie der Babeş-Bolyai Universität Klausenburg und Vizerektor des Römisch-Katholischen Theologischen Instituts in Karlsburg, und Pfarrer László Bakó, Doktorand, Pfarrer von Iratoşu und Lehrbeauftragter am Römisch-Katholischen Theologischen Institut in Karlsburg, die das Buch im Budapester Jel-Verlag veröffentlichten. Der Band, der Grußworte von fünf Bischöfen und drei Domherren, einundfünfzig wissenschaftliche Studien, zwei Würdigungen des Kirchenhistorikers Martin Ross und ein fast vollständiges bibliographisches Verzeichnis der Werke des emeritierten Bischofs enthält, wurde von den beiden Herausgebern am 17. Oktober anlässlich des in Maria Radna gefeierten Geburtstags von Bischof Roos vorgestellt. 

Zunächst zelebrierte Martin Roos um 11 Uhr eine Dankmesse in der Basilika, wo er von László Böcskei, Diözesanbischof von Großwardein, Endre Gyulay, emeritierter Bischof von Szeged-Csanád, und Josef Csaba Pál, Diözesanbischof von Temeswar, begrüßt und beglückwünscht wurde. Dr. István András, Rektor des Römisch-Katholischen Theologischen Instituts in Karlsburg, eine große Gruppe von Priestern aus den Diözesen Szeged-Csanád, Großwardein und Temeswar sowie Angehörige, Seminaristen, Freunde, Ordensleute, Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariats und Gläubige schlossen sich den Gratulanten an.

Zu Beginn der heiligen Messe begrüßte Bischof Josef Csaba Pál den Jubilar und die Anwesenden in drei Sprachen und bedankte sich für alles, was sein Vorgänger für die Temeswarer Diözese getan hat, auch für die Jahre, in denen der jetzige Bischof Pfarrer von Reschitza war, unterstützt vom damaligen Diözesanbischof und vormaligen Kanzleidirektor Martin Roos.

In seiner Predigt in deutscher Sprache gratulierte der Generalvikar Monsignore Johann Dirschl Altbischof Martin Roos mit Versen zum 80. Geburtstag von Egon Eisenmann. Der Großwardeiner Bischof László Böcskei wandte sich anschließend in ungarischer und rumänischer Sprache an die Anwesenden. Er habe seine Gedanken nicht zu Papier gebracht, sondern wolle mit den Priestern und Gläubigen einige seiner persönlichen Erinnerungen und Erfahrungen aus dem Leben und dem gemeinsam gelebten Glauben teilen, sagte Böcskei, der unter Bischof Roos bis zu seiner Ernennung zum Bischof von Großwardein Generalvikar der Diözese Temeswar war.

„Heute feiern wir einen Bischof, der treu im Dienste des Herrn stand und eine wichtige Rolle im Dienst der Diözese Temeswar gespielt hat. Wir wissen, was er bisher gelebt hat: ein reiches, schönes, rundes Leben. Seine Exzellenz József Tamás, emeritierter Weihbischof von Karlsburg, sagte bei meiner Primiz, also bei meiner ersten heiligen Messe nach der Priesterweihe: ‚Möge dein priesterliches Leben rund sein.‘ Ich glaube, dass auch das Leben von Bischof Martin Roos rund war. Ein reiches Leben, ein Leben voller Genugtuungen, das uns als Lehre und Orientierungshilfe dienen kann. Ich wünsche Herrn Bischof, dass er das, was die Zukunft für ihn bereithält, mit demselben Glauben und derselben Freude annimmt, mit der er in den vergangenen Jahrzehnten das annehmen konnte, was Gott ihm anvertraut hat und was er treu zu erfüllen bemüht war. Gott segne ihn, gebe ihm Kraft, Freude am Dienen und gute Menschen um ihn herum“, sagte der Bischof von Großwardein in seiner Predigt.

Vor dem Schlusssegen dankte der Hauptzelebrant Bischof Martin Roos allen Anwesenden für ihre guten Gedanken mit den Worten des Psalmisten: „Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn’s hoch kommt, so sind’s achtzig Jahre.“ Gleichzeitig erinnerte sich der emeritierte Bischof – an die Seminaristen gerichtet – mit Freude und Dankbarkeit an seine Zeit im theologischen Seminar, denn die Ausbildung und das dort erworbene Wissen seien entscheidend für sein Leben gewesen. Daher war es ihm eine Freude, dass bei der heiligen Messe das Theologische Institut Karlsburg durch seinen Rektor Dr. István András, den Vizerektor Dr. Dávid Diósi und zwei Theologiestudenten der Diözese Temeswar vertreten war.

Die eingangs erwähnte Festschrift wurde während einer Feier vorgestellt, die im Anschluss an die heilige Messe im Konferenzsaal des Klosters Maria Radna stattfand. Zunächst würdigten die Bischöfe Josef Csaba Pál und László Böcskei das pastorale Wirken und die wissenschaftliche Arbeit des emeritierten Bischofs. Danach wandte sich Dr. Dávid Diósi, einer der Herausgeber des Bandes, an Bischof Roos: „Wir haben ein Geschenk für Sie. Ein Geschenk, das hoffentlich das Herz Eurer Exzellenz erfreuen wird: einen wissenschaftlichen Huldigungsband. Dieses Buch ist eine Hommage einer Gemeinschaft, die tief in der Welt der Wissenschaft verankert ist, an eine Person, die im Bereich der Forschung als Lehrmeister, Kollege und Vorbild gilt. Ohne einen jungen Geist kann keine sinnvolle Forschung betrieben werden. Der jugendliche Geist von Bischof Roos, sein beeindruckendes Engagement und Wissen, seine inspirierende wissenschaftliche Strenge und sein Fleiß, sein Werk, das trotz des Alters eine stetige Bereicherung erfährt, sind beispielhaft. Scribe, doce, praedica – Schreibe, lehre, predige! Dies waren die mahnenden Worte, die Bischof Maurus zusammen mit Abt Athanasius an Gerhard, den späteren Bischof und Märtyrer, richtete, der in Fünfkirchen zu Besuch war – wie in der Legenda major des Heiligen Gerhard berichtet wird.“ Dr. Diósi schloss seine Rede mit einer an den Jubilar gerichteten Bitte: „Solange Sie sich Ihrer Arbeit noch widmen können, lieber Herr Bischof, Scribe, doce, praedica – Schreiben Sie, lehren Sie, predigen Sie!“

Anschließend sprach Pfarrer László Bakó, der Mitherausgeber des Bandes, über die bischöflichen Insignien des Oberhirten Martin Roos, deren Abbildungen auf dem Umschlag des Buches kunstvoll ausgearbeitet zu sehen sind.

Am Ende der Feierlichkeiten sagte Seine Exzellenz Martin Roos, der mit dieser Festschrift überrascht wurde und darüber sichtlich erfreut war, dass er stolz auf diejenigen sei, die mit ihm zusammengearbeitet haben: „Ich hielt mich nicht für einen Hierarchen, sondern eher für einen einfachen Menschen und einen Freund. Vielleicht ein älterer Freund, aber einer, der immer geholfen hat, wo er konnte. Wenn ich um Rat gefragt wurde, habe ich meine Meinung gesagt, manchmal vielleicht etwas nachdrücklicher, aber immer in guter Absicht. Ich möchte so lange bei Euch bleiben, wie Gott es mir erlaubt. Deshalb werde ich diesen Band mit dankbarem Herzen lesen und Euch sagen, was ich davon halte.“ 

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Um ein Porträt von Martin Roos zu zeichnen, müssen wir uns auch an seine menschlichen Eigenschaften, seine wissenschaftliche Kompetenz und seine Zuneigung zu seiner Banater Heimat erinnern. Seit mehreren Jahrzehnten arbeitet der emeritierte Bischof an einer Reihe von gut dokumentierten und mit unzähligen Fußnoten versehenen Bänden über die Geschichte der Diözese Tschanad. Er hat edierte und bisher unveröffentlichte Quellen innerhalb und außerhalb der Grenzen der Diözese herangezogen, jedes gefundene Dokument bearbeitet, die Botschaften der alten Grabsteine auf den Friedhöfen unserer Diözese entziffert und schriftlich festgehalten und alle Möglichkeiten genutzt, um seine Forschungsergebnisse zu dokumentieren und an die künftigen Generationen weiterzugeben. Anerkennenswert sind auch seine Bemühungen, seine Sprachkenntnisse zu vervollkommnen, um die Gläubigen in den Messen und im Alltag in ihren Muttersprachen ansprechen zu können. Und die von ihm gepflegten engen freundschaftlichen Beziehungen zu den Diözesen Szeged-Csanád und Großbetschkerek sind ein lebendiges Zeugnis der Verbundenheit, die auf dem Gefühl der Zugehörigkeit zum selben Glauben, auf der gemeinsamen Geschichte und demselben Landstrich beruht. Der emeritierte Bischof Dr. h.c. Martin Roos zeichnet sich durch konsequente und unermüdliche Arbeit aus, wofür ihm die Gläubigen und seine engen Mitarbeiter Respekt und Anerkennung zollen. Sie alle beten auch weiterhin um Gottes Segen für sein weiteres Leben und Wirken.