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Gottlob kann 250 Jahre feiern

Dokument aus dem Bischöflichen Archiv zu Temeswar vom 8. Juli 1779. Auf dem aufgebrachten Siegel sind ein Engel mit ausgebreiteten Flügeln und die Inschrift GOTT * LOB . 1774. * zu erkennen. Fotos: Archiv der Diözese Temeswar

Die römisch-katholische Kirche von Gottlob, 1866-1867 errichtet, ist den Heiligen Schutzengeln geweiht.

Ortseingangsschild der Gemeinde Gottlob. Bestandteil des amtlichen Wappens ist der aus alten Gemeindesiegeln übernommene Engel.

Der Dienstag nach Ostern des Jahres 1772 – damals der 21. April – kann als die Geburtsstunde der schwäbischen Gemeinde Gottlob auf der Banater Heide gelten. An diesem Tag wurde es auf dem bis dahin als Weideplatz verpachteten Prädium Nagy-Ősz „lebendig“: Ausmessung, gefolgt von den ersten Vorbereitungen zum Bau des Wirtshauses und der 204 vorgesehenen Wohnhäuser für die Siedlerfamilien. Das Dorf hatte eine fast quadratische Gestalt, eine durchlaufende Hauptstraße, die von fünf Querstraßen im rechten Winkel geschnitten wurde, in den Gassen waren neun Brunnen vorgesehen. In der Dorfmitte war ein großer Platz freigehalten worden für das Gemeindeamt, die Kirche und die Schule.

Auf der Baustelle „Gottlob“ tummelten sich einige Hundert Robotbauern aus den Distrikten Tschakowa, Lippa, Tschanad und Temeswar. Neben diesen waren auch schon die zukünftigen Siedler – ab dem 15. Mai – mit in die Arbeiten eingebunden. Frisches, junges Leben stellte sich schon recht bald in der erst im Entstehen begriffenen Ortschaft ein: Die erste Taufe „ex Gottlob“ fand schon am 25. April 1772 in der damaligen Muttergemeinde Grabatz statt.

Das Gemeindeamt wurde anscheinend erst 1774 eingerichtet, wie dies aus dem Siegel der politischen Gemeinde Gottlob hervorgeht. Dieses zeigt einen Engel mit ausgebreiteten Flügeln, der über einem Getreidefeld schwebt, über das er seine schützende Hand breitet. Die Heiligen Schutzengel sind gleichzeitig das Patrozinium der Pfarrkirche wie der Pfarrei, begründet schon 1773, sodass auch das Siegel des Pfarramtes das gleiche Motiv zeigt. Das hier vorgestellte Siegel findet sich auf einem Dokument im Bischöflichen Archiv zu Temeswar vom 8. Juli 1779 und ist begleitet von den Unterschriften von Frantz Hörner, Schultz, Ignatz Schury als Geschworener, sowie von Jacob Oberting und Heinrich Grün, ebenso Geschworene. Im oberen Teil des Siegels findet sich, gerahmt in einem Band, die Inschrift in Blockbuchstaben: GOTT * LOB . 1774. * Das Siegel ist rund und hat im Original einen Durchmesser von 27 Millimetern.

Wie das dreibändige Familienbuch von Gottlob, erstellt von Nikolaus Horn, herausgegeben 2016, zeigt, waren die Gottlober von Anfang an eine kinderfreundliche Gesellschaft mit großen Familien. Aus mehreren dieser Familien stammt auch ein Großteil meiner eigenen Vorfahren, was in meinem Elternhaus noch in lebendiger Erinnerung war. Meine Urgroßeltern Josef Brommer und Magdalena Römer, die 1879 nach Knees abgewandert sind, kommen des Weiteren aus den Familien Hassenteufel und Schadeck, Biber, Braun, Bernhard und Fostie, um nur diese zu nennen. Daher weiß ich mich persönlich den Gottlober Landsleuten, ob noch hier im Banat oder in alle Welt verstreut, besonders verbunden.

Zu dem anstehenden Jubiläum darf ich herzlich gratulieren und den hiesigen Landsleuten wie verdienten Persönlichkeiten aus der heutigen Gemeinde und dem Vorstand der Heimatortsgemeinschaft Gottlob zum Andenken an diesen denkwürdigen Anlass je eine Medaille mit dem Abdruck des ersten Gemeindesiegels von 1774 in Silber überreichen.

Gott befohlen, Ihr Gottlober!