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Festansprache: Banater Schwaben sind echte Heimatstifter

Guido Wolf MdL, Minister der Justiz und für Europa des Landes Baden-Württemberg, Festredner des diesjährigen Heimattages

Die Redner bei der Kundgebung zum Heimattag 2018 rückten den europäischen Gedanken in den Mittelpunkt ihrer Ansprachen und Grußworte und würdigten die Banater Schwaben und ihre landsmannschaftliche Organisation als Brückenbauer in Europa. Fotos: Oleg Kuchar

Festansprache von Guido Wolf, Minister der Justiz und für Europa des Landes Baden-Württemberg

Es ist mir eine große Ehre, auf dieser Kundgebung und vor dieser großartigen Kulisse des Heimattages 2018 sprechen zu dürfen. Denn Ihnen, den Banater Schwaben, fühle ich mich in besonderer Weise verbunden, und das nicht erst seit ich vor vier Jahren als Landtagspräsident erstmals auf Ihrem Heimattag sprechen durfte. Ich weiß gar nicht, was man tun muss, um mehrfach zu Ihnen eingeladen zu werden. Ich empfinde das als besondere Ehre.

Aber ich pflege den Kontakt zu Ihnen natürlich schon viel länger. Als Landrat, als Landtagsabgeordneter im Landkreis Tuttlingen kenne ich viele Banater Schwaben und Donauschwaben, die dort in Ehrenamt und Wirtschaft stark vertreten sind. Und auch dort spüre ich in all der Zeit meiner politischen Verantwortung, dass wir unseren Wohlstand, das Erblühen unseres Landes und unserer Region vor allem auch Ihrem Fleiß und Ihrem Engagement zu verdanken
haben. Und allein deshalb bin ich heute gerne hierhergekommen. Ihr Fleiß, Ihre Zähigkeit, Ihre Bereitschaft sich einzubringen – das hat mir imponiert, und Ihr historisches Schicksal, das Unrecht, das sie erdulden mussten – das hat mich berührt.

Umso mehr freue ich mich, dass ich heute als Europaminister zu Ihnen sprechen darf und in dieser Funktion einen kleinen Beitrag zu Frieden und Stabilität in Europa leisten kann, damit sich Ihr Schicksal, damit sich Flucht, Vertreibung und Entrechtung in Europa niemals wiederholen. Das muss eine Botschaft solcher Tage sein. Solche Schicksale dürfen sich in Europa nicht wiederholen!

Und noch etwas verbindet uns: Ich bin auch Schwabe, Oberschwabe. Sie kennen ja diesen wunderbaren Spruch: Gottes allerschönste Gabe ist und bleibt nun mal der Schwabe.

Meine Damen und Herren, den Tagungsort haben Sie mit Bedacht gewählt, denn Ulm spielte in der Geschichte der Donauschwaben eine ganz besondere Rolle. Von hier aus machten sich im 18. und 19. Jahrhundert Menschen aus dem süddeutschen Raum in einfachen Schiffen, den Ulmer Schachteln, auf nach Südosteuropa in die neuen Besitztümer des Habsburger Reiches. Und hierher, nach Ulm, nach Baden-Württemberg und Bayern, sind Donauschwaben nach Krieg und Vertreibung wieder in großer Zahl zurückgekehrt. Hier haben sie einen großen, gar nicht zu unterschätzenden Beitrag zum wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs geleistet. Sie kamen mit nichts und haben uns trotzdem so viel gegeben. Ulm, Baden-Württemberg und Bayern sind Ihnen daher zu allergrößtem Dank verpflichtet.

Liebe Landsleute, die besondere Beziehung zwischen den Banater Schwaben und dem Land Baden-Württemberg hat seine äußere Anerkennung auch durch die Übernahme der Patenschaft für die Banater Schwaben gefunden, deren 20. Jubiläum wir heute feiern. Vor zwanzig Jahren, am 31. Mai 1998, wurde Ihnen auf Betreiben des damaligen Innenministers Thomas Schäuble hier auf dem Pfingsttreffen der Banater Schwaben in Ulm die Patenschaftsurkunde des Landes überreicht. Und dort ist in nüchternem Pathos festgehalten: „Die Landesregierung von Baden-Württemberg hat in Anbetracht ihrer besonderen und langjährigen Verbundenheit mit der Volksgruppe der Donauschwaben die Patenschaft über die Landsmannschaft der Banater Schwaben übernommen.“

Aber nicht nur mit schönen Worten, auch mit Taten hat das Land Baden-Württemberg die Banater Schwaben und die Donauschwaben, die schon seit 1954 unter der Patenschaft Baden-Württembergs stehen, unterstützt. Zu nennen sind hier insbesondere die finanziellen Zuwendungen an das Donauschwäbische Zentralmuseum hier in der Donaustadt Ulm, an das Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen sowie an die Donauschwäbische Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg. Alleine im Jahr 2017 sind an diese und andere Einrichtungen und Projekte mehr als eine Million Euro geflossen. Und ich bin davon überzeugt, dass dieses Geld gut angelegt ist, denn Sie, die Banater Schwaben, die Donauschwaben allgemein pflegen den persönlichen Kontakt zu den Menschen in Mittelost- und Südosteuropa. Die Landsmannschaften haben sich dabei seit Jahren als Brückenbauer bewährt und Großes für die Aussöhnung und Völkerverständigung geleistet.

Der Jugendaustausch zwischen Deutschen und Rumänen, den Ihre Landsmannschaft organisiert, ist nur ein Beispiel. In diesem Zusammenhang freut es mich ganz besonders, dass rumänische Jugendgruppen Kultur und Tanz der Banater Schwaben aufgreifen und sich auf diesem Heimattag präsentieren. Das ist deutlich die Kultur der deutschen Minderheit in Rumänien. Sie dient nicht der Abgrenzung oder gar der Selbstisolation, sondern sie ist ein Anknüpfungspunkt, ein Scharnier, das Rumänen und Deutsche zusammenbringt. Herzlichen Dank für diese wichtige friedensstiftende Leistung.

Meine Damen und Herren, die Menschen zusammenzubringen, das ist auch das Ziel der Donauraumstrategie, die das Land Baden-Württemberg verfolgt. Dabei geht es uns darum, den durch die Donau verbundenen Wirtschafts- und Kulturraum zu stärken. Wir wollen den Donauraum zu einer der attraktivsten Regionen Europas machen und dabei soll die Donau zu einem verbindenden Band zwischen West- und Osteuropa, zwischen alten und neuen Mitgliedstaaten der Europäischen Union werden. Und das ist heute wichtiger denn je. Denn im Zuge der Flüchtlingskrise hat sich ein Riss aufgetan in Europa und diesen Riss müssen wir kitten, bevor er die Europäische Union zerreißt.

Deshalb sehe ich es auch als unsere Aufgabe an, zwischen so verschiedenen Regierungen und Zielsetzungen, wie die von Emmanuel Macron in Frankreich und jener von Viktor Orbán in Ungarn zu vermitteln. Gerade dem Donauraum als natürliche West-Ost-Achse mit Österreich und seinem Kanzler Sebastian Kurz fällt hier fast zwangsläufig die Rolle eines Vermittlers zu. Und selbstverständlich müssen wir dabei gegenüber den östlichen Mitgliedstaaten unbedingt auf die Einhaltung rechtsstaatlicher Standards drängen. Wenn wir zulassen, dass Rechtsstaatlichkeit in Europa erodiert, wenn wir zulassen, dass jeder Staat selbst über die Frage der Rechtsstaatlichkeit befindet, dann lassen wir zu, dass Europa erodiert und dazu darf es nie und niemals kommen.

Umgekehrt dürfen wir nicht den Eindruck erwecken, als wollten wir die neuen Mitgliedstaaten bevormunden. Hier gilt es, das rechte Maß, den rechten Ton zu finden. Das ist ein wahrer Balanceakt, bei dem gerade persönliche Beziehungen und persönliches Vertrauen, wie Sie es pflegen, eine überragende Rolle spielen.

Meine Damen und Herren, die Patenschaft Baden-Württembergs für die Donauschwaben ist auch ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit als Europaminister dieses Landes. Die Europapolitik, die Erweiterung der Europäischen Union um ost- und südosteuropäische Staaten und die Minderheitenpolitik – das gehört für mich zusammen, das lässt sich nicht voneinander trennen. Denn Europa als Friedensprojekt war immer auch ein Projekt des friedlichen Zusammenlebens und das nicht nur zwischen, sondern auch innerhalb der Mitgliedstaaten.

Wenn Menschen immer wieder räsonieren, wo denn die große Vision für Europa sei, was denn der entscheidende Impuls sei, um dieses Europa zusammenzuhalten, dann kann ich nur sagen: Sieben Jahrzehnte in Frieden zusammenleben ist nach wie vor unverändert und auch für die Zukunft der entscheidende Impuls für ein geeintes Europa, für das zu kämpfen es sich lohnt.

Nehmen wir Ihre Heimat, das Banat, das heute überwiegend in Rumänien liegt. Ich meine, dass sich mit dem Beitritt Rumäniens zur Europäischen Union 2007 auch und gerade für die Banater Schwaben vieles zum Guten entwickelt hat. Die Grenzen sind gefallen, der historische Kultur- und Wirtschaftsraum entlang der Donau steht wieder offen und will gestaltet und zu neuem Leben erweckt werden. Schon heute profitiert das Banat davon auch wirtschaftlich. Viele deutsche Firmen haben sich dort, insbesondere in Temeswar, angesiedelt. Sie folgen damit den Spuren der Banater Schwaben, von deren Fleiß, Aus-dauer und Erfindergeist Temeswar lange profitiert hat. Aber auch kulturell gelangt Temeswar zu neuer Blüte. 2021 wird Temeswar Kulturhauptstadt Europas sein und das ist natürlich auch eine Auszeichnung für den großen kulturellen Beitrag, den die Banater Schwaben für diese Stadt erbracht haben und nach wie vor erbringen.

Aber – und das erfüllt mich mit besonderer Dankbarkeit – die Leistungen der Deutschen in Rumänien werden auch von Rumänien selbst anerkannt, ja, Rumänien bedauert die Flucht und Emigration der Banater Schwaben. Genau das hat der damalige rumänische Ministerpräsident Dacian Cioloş hier bei Ihnen auf dem Heimattag 2016 zum Ausdruck gebracht. Und ich finde, seine Rede war ein großes, ein beeindruckendes Zeichen der Völkerfreundschaft, der Zusammenarbeit und Partnerschaft, auf die wir auch in der Zukunft aufbauen können.

Meine Damen und Herren, mit der durchaus ermutigenden Entwicklung in Rumänien im Rücken, hat die Europäische Union Serbien bereits 2012 den Status eines Beitrittskandidaten verliehen. Ich hoffe, dass Serbien diese Chance ergreift, denn nach meiner Überzeugung sind die westlichen Balkanländer wichtige Bausteine eines starken und geeinten Europas. Wenn die Europäische Union hier, trotz aller Schwierigkeiten, die ich gar nicht bestreiten will, nicht die Initiative ergreift, laufen wir Gefahr, dass sich dieser wichtige Teil Europas von uns abwendet und sich in eine andere Richtung nach Russland oder nach der Türkei orientiert. Das kann und darf für uns keine Alternative sein.

Auch deshalb habe ich vor wenigen Wochen Serbien besucht und dabei selbstverständlich auch die
Situation der Donauschwaben zum Thema gemacht. Mit dabei waren in der Delegation auch drei Herren, die heute hier sind: Oberbürgermeister Czisch, Bischof Zollitsch und der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Donauschwaben Hans Supritz. Es waren beeindruckende Gespräche und Begegnungen, die wir dort hatten und die uns spüren ließen, dass die Menschen im Herzen in Europa sind und nach Europa drängen. Diesem Wunsch und dieser Leidenschaft für Europa müssen wir eine Perspektive geben. Wir haben uns in der Vojvodina – auch das ein Teilgebiet des historischen Banats – mit Vertretern der Donauschwaben ausgetauscht, die uns von beachtlichen Fortschritten in der serbischen Minderheitenpolitik berichtet haben.

Zu den Fortschritten gehört auch, dass im vergangenen Jahr die Gedenkstätte in Bački Jarak (Jarek) eingeweiht werden konnte. Die Gedenkstätte erinnert an ein Lager, in dem bis April 1946 15000 Menschen, überwiegend Donauschwaben, ums Leben gekommen sind. Ich habe dort einen Kranz niedergelegt und der Opfer gedacht. Dieses Gedenken hat mich tief bewegt und ich bin dankbar, dass für diese Opfer nun eine Gedenkstätte besteht. Dabei geht es nicht darum anzuklagen oder die Opfer der einen Seite gegen die Opfer der anderen Seite aufzuwiegen, ganz im Gegenteil: Wir müssen klar machen, dass Krieg und Vertreibung immer nur ein Opfer kennen, das Opfer der Menschlichkeit. Diesen Opfern müssen wir an allen historischen Orten gedenken und wir dürfen keine Unterschiede machen nach Nationalität oder Volkszugehörigkeit. Unsere Trauer, unser Mitgefühl gilt allen Opfern gleichermaßen.

Meine Damen und Herren, Ihr Heimattag hat gerade in diesem Jahr eine besondere Aktualität, denn die Heimat ist derzeit in aller Munde. Der Begriff der Heimat erlebt eine Renaissance. Das zeigt sich in aufgeregten Diskussionen beispielsweise bei den progressiven Parteien, wo man sich die Frage stellt: Dürfen wir die Heimat jetzt schon wieder gut finden oder ist das noch immer politisch nicht so ganz korrekt? Das zeigt sich aber auch am Neuzuschnitt eines Ministeriums, dem Ministerium des Innern, für Bau und Heimat mit Horst Seehofer an der Spitze.

Nun sind wir uns einig: Heimat ist etwas sehr komplexes, was sich nicht einfach verordnen lässt, erst recht nicht durch ein Ministerium auf Bundesebene. Dennoch hat die Bundesregierung mit dieser neuen Zuständigkeit ein wichtiges Zeichen gesetzt: Die Heimat ist nunmehr Schutzpunkt der Politik. Die Bundesregierung reagiert damit auf eine Stimmung in der Bevölkerung, die in den letzten Jahren stetig gewachsen ist, die seit zwei-drei Jahren regelrecht explodiert ist – die Angst vor dem Verlust der Heimat. Wie war es dazu gekommen? Ich glaube, der Wert der Heimat wird vielen dann erst bewusst, wenn die Heimat, wie wir sie kennen, zu verschwinden droht. Sie alle kennen das Sprichwort: Man weiß nicht was man an der Heimat hat bis man in die Fremde kommt. Das trifft den Nagel auf den Kopf. Das zeigt sich auch und gerade bei Ihnen, den Vertriebenen, Emigranten und ihren Nachkommen. Für Sie hat die Heimat schon immer einen höheren Stellenwert gehabt. Sie haben Ihre Heimat verloren, Sie wissen wie weh das tut und der Schmerz wirkt bei Ihnen bis heute nach.

Nun hat dieses Gefühl der Gefährdung, des Verlustes der Heimat aber offensichtlich weitere Kreise gezogen. Dieses Gefühl erfasst nicht mehr nur die Vertriebenenverbände und klassische Konservative, nein, es hat auch jene erfasst, die noch vor nicht allzu langer Zeit die Heimat, die Liebe zur Heimat belächelt haben. Worauf ist das zurückzuführen, woher kommt dieser Sinneswandel? Heimat ist in erster Linie ein Gefühl der sozialen Zugehörigkeit an einen bestimmten Ort. Soziale Institutionen wie Familie, Vereine, Kirche, dörfliche Gemeinschaften, langjährige Betriebszugehörigkeiten, ja, auch Stammtische – alles das ist indessen unter Druck geraten, alles ist im Fluss. Die Bindungskraft dieser Einrichtungen nimmt ab und an die Stelle treten ein neuer Individualismus und ein immer nachdrücklicheres Konsumverlangen. Und dabei merken immer mehr, dass alles das nicht wirklich glücklich macht. Man sehnt sich nach der Geborgenheit in der Familie, nach der Zugehörigkeit zu einem Verein, nach der Geselligkeit am Stammtisch, nach Wanderungen in der Natur, ja, und auch nach Sinngebung in den Kirchen. Kurz gesagt: Man sehnt sich nach der Heimat.

Ich glaube, erst vor dem Hintergrund dieser Verunsicherung wurde die Flüchtlingskrise der Jahre 2015-2016, der Zustrom einer großen Zahl von Menschen aus uns fremden Kulturen, von manchen so bedrohlich empfunden. Gerade weil diese Menschen ihrer eigenen Heimat und Identität nicht mehr sicher waren, fürchteten sie das Fremde. Nach meinem Eindruck hat diese Flüchtlingskrise letztlich als Katalysator gewirkt, der ein schon länger bestehendes Unbehagen in der Gesellschaft nur verstärkt und sichtbar gemacht hat.

Und deshalb zum Schluss die wichtige Frage: Wie lässt sich die Heimat stärken, wie lässt sich, wo nötig, diese Heimat auch wieder mit neuem Leben erfüllen, reanimieren? Von staatlicher Stelle dürften wir hier nicht allzu viel erhoffen, denn Heimat bedeutet ja in erster Linie die sozialen Beziehungen. Anders schon sieht es auf der kommunalen Ebene aus. Hier kann eine bürger- und vereinsnahe Politik durchaus den sozialen Zusammenhalt, das Vereins- und Gemeinschaftsleben stärken und damit auch ein Stück Heimat schaffen. Letztlich glaube ich aber, dass der Erhalt und die Rückgewinnung der Heimat doch eine geistige Angelegenheit ist, aber auch eine Angelegenheit des Herzens. Es braucht
einen Bewusstseinswandel, es muss wieder in die Köpfe und Herzen der Menschen was doch eigentlich so offensichtlich ist. Wir müssen wegkommen von Egoismus, Konsum, Narzissmus und reinem Karrieredenken und uns wieder den wahren Werten zuwenden sowie den Institutionen, die für sie stehen: Familie, Vereine, örtliche Gemeinschaften, stabile Arbeitsbeziehungen oder auch Kirche.

Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich will nicht zurück in die fünfziger Jahre, wo die Kraft der Institutionen oft noch übermächtig und der Einzelne darin oft genug gefangen war. Mir geht es um einen modernen Heimatbegriff, um die Anerkennung des Menschen als soziales und nicht als vereinzeltes Wesen. Dass dabei auch neue Formen von Partnerschaft, von Familie, aber auch Vereine mit neuen Zwecksetzungen und individuellen Prägungen entstehen, ist selbstverständlich. Denn entscheidend ist doch, dass der Mensch unter Menschen eine Heimat findet. Und wenn das gelingt, wenn der Mensch eine Heimat hat, sich sicher fühlt, dann wächst auch Selbstvertrauen. Dann neigt er auch nicht dazu, sich zurückzuziehen, Heimat als etwas Eigenständiges, in sich Geschlossenes zu begreifen, dann ist er auch bereit, diese Heimat für andere zu öffnen. Dann braucht uns auch eine geregelte Migration aus anderen Kulturen nicht verunsichern, denn nichts ist integrativer als eine intakte Heimat.

Deshalb liegt es auch an uns, unsere sozialen Institutionen, Vereine und Zusammenschlüsse mit neuem Leben zu füllen, und dabei können wir uns an Ihnen, den Banater Schwaben und den Donauschwaben, ein Beispiel nehmen. Denn mit Ihrem reichen Vereinsleben, mit Ihrer achtsamen Pflege von Tradition, Kultur und Zusammengehörigkeit und ja, auch und gerade mit Ihren Heimattagen sind Sie echte Heimatstifter. Dafür gilt Ihnen mein herzlicher Dank. Deshalb wünsche ich Ihnen für Ihren Heimattag auch weiterhin einen guten Verlauf. Lassen Sie uns im Herzen, in den Köpfen verbunden bleiben in einer Begegnung, die Freundschaft, Perspektive und Frieden verheißt. Herzlichen Dank.