zur Druckansicht

Diözese Temeswar bekommt neuen Oberhirten

József-Csaba Pál, der neu ernannte Bischof, ist seit 1987 Pfarrer in Reschitza.

Bischof Martin Roos gab am 16. Mai den Priestern und Mitarbeitern des Bischöflichen Ordinariats die Ernennung von József-Csaba Pál zum Bischof der Diözese Temeswar bekannt. Fotos: Diözese Temeswar

Das Presseamt des Heiligen Stuhls gab am 16. Mai bekannt, dass Papst Franziskus den altersbedingten Verzicht von Martin Roos auf das Amt des Bischofs der Diözese Temeswar angenommen und József-Csaba Pál zu seinem Nachfolger ernannt hat. „Klerus und Gläubigen unseres Bistums, unseren Freunden und Bekannten teile ich mit großer Freude und Dankbarkeit mit, dass Papst Franziskus am heutigen Tag den Hochwürdigsten Herrn József-Csaba Pál, Domherr unserer Kathedrale, Erzdechant des Banater Berglandes, Pfarrer zu Reschitz I, Pfarrei Maria Schnee, zum neuen Bischof der
Diözese Temeswar ernannt hat“, heißt es im Kommuniqué des amtierenden Bischofs Martin Roos.

Der neue Bischof wurde am 3. Dezember 1955 in Frumoasa (Csíkszépvíz) im Szeklerland geboren, sein Heimatort ist aber das benachbarte Dorf Şoimeni-Ciuc (Csíkcsomortán). Die Mittelschule absolvierte er in Karlsburg (Alba Iulia), wo er auch die Theologische Hochschule und das Priesterseminar besucht hat. Nach Abschluss seiner Studien wurde er am 21. Juni 1981 durch Bischof Antal Jakab zum Priester geweiht. Daraufhin war er vier Jahre Kaplan an der Pfarrei Johannes der Täufer in Neumarkt (Târgu Mureş) in Siebenbürgen.

Seit 1985 dient der neue Bischof in der Diözese Temeswar. Der damalige Ordinarius Sebastian Kräuter ernannte Pál zum Pfarrer von Bakowa, Busiasch und Nitzkydorf, 1987 berief er ihn zum Seelsorger in der Pfarrei Maria Schnee in Reschitza. Diese Pfarrei betreute er gut drei Jahrzehnte lang. Pfarrer József-Csaba Pál wurde später Dechant und Erzdechant des Banater Berglandes wie auch zum Ehrendomherrn ernannt. 2009 zum residierenden Domherrn berufen, „erfüllte er in großer Treue, Zuverlässigkeit und Kompetenz seinen pastoralen Dienst“, heißt in dem Kommuniqué der Diözese Temeswar. „Klerus und Volk schätzen den pastoralen Dienst, den Pfarrer Pál in Gemeinde und Erzdekanat auch in ökumenischer Hinsicht geleistet hat, sehr.“ Pál gibt seit 1994 die Monatszeitschrift „Vita Catholica Banatus“ heraus und zeichnet für deren Redaktion verantwortlich. In Anbetracht seiner Verdienste um das geistliche Leben und die Ökumene verlieh ihm der Kreisrat Karasch-Severin im Jahr 2010 den Titel eines Ehrenbürgers.

Die Konsekration des neuen Bischofs erfolgt am Montag, dem 6. August 2018, am Fest des Verklärung des Herrn, in der Kathedrale zum Hl. Georg zu Temeswar. Bis dahin wird Bischof Martin Roos die Diözese als Apostolischer Administrator leiten.

Bundesvorsitzender Peter-Dietmar Leber gratulierte Domherr József-Csaba Pál im Namen der Landsmannschaft der Banater Schwaben zu seiner Ernennung zum neuen Bischof der Diözese Temeswar und wünschte ihm für sein Wirken viel Kraft und Gottes reichen Segen. „Die Mitglieder unseres Verbandes, die über viele Länder verstreut sind, nehmen nach wie vor großen Anteil am kirchlichen Leben in ihrer Heimatdiözese und fühlen sich ihren Heimatkirchen sehr verbunden. Viele und schöne Projekte konnten dank dieser Verbundenheit und der daraus resultierenden guten Zusammenarbeit mit den jeweiligen Pfarreien durchgeführt werden“, heißt es in dem Schreiben.

Die Landsmannschaft der Banater Schwaben dankte Bischof Martin Roos dafür, „dass er nach der Wende, in schwieriger Zeit, organisatorische Strukturen geschaffen hat, die heute tragen, und dass er immer offen für unsere Anliegen war“.

József-Csaba Pál, der ernannte Bischof der Diözese Temeswar, bedankte sich für die Glückwünsche. „Die Verbundenheit der Banater Schwaben und der Banater Berglanddeutschen mit ihrer alten Heimat und somit mit der Diözese Temeswar und mit unseren Pfarreien ist mir seit Jahrzehnten bekannt“, schreibt József-Csaba Pál. Und weiter heißt es in seinem Brief: „Schon als Pfarrer in Bakowa, mit den damals dazugehörigen Gemeinden von Busiasch und Nitzkydorf, aber auch als Pfarrer von Reschitz, zu der ebenfalls eine ganze Reihe von deutschsprachigen Pfarreien und Filialen gehören, und als Erzdechant des Banater Berglands durfte ich die Gefühle, den Glauben und die Frömmigkeit der Banater Deutschen aus unmittelbarer Nähe erleben. Als Nachfolger Seiner Exzellenz Bischof Martin Roos und im Lichte seiner großen Erbschaft möchte auch ich diese Kontakte, Beziehungen und die schöne Zusammenarbeit weiterführen und entfalten.“

Als 90. Nachfolger des heiligen Gerhard, des ersten Bischofs der im Jahr 1030 errichteten Diözese Tschanad, leitete Bischof Martin Roos die Nachfolgediözese Temeswar seit 1999. József-Csaba Pál ist nach Augustin Pacha (1930-1954), Sebastian Kräuter (1990-1999) und Martin Roos der vierte Bischof des 1930 infolge der Dreiteilung des Banats gegründeten Temeswarer Bistums. Nach der Herabstufung der Diözese zu einem Dekanat und der Verhaftung von Bischof Augustin Pacha durch das kommunistische Regime wurde die Diözese bis 1990 von einem Ordinarius geleitet: Joseph Pless (1950-1951), Iván Frigyér (1951-1954), Konrad Kernweisz (1954-1981), Ferdinand Hauptmann (1981-1983), Sebastian Kräuter (1983-1990).