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Humanitäres Engagement mit Vorbildcharakter

Mit der Silbernen Bürgermedaille der Gemeinde Bischofswiesen für ihr außerordentliches humanitäres Engagement zeichnete Bürgermeister Thomas Weber das Ehepaar Arnold und Herta Eder sowie Adolf Renoth aus . Foto: Ina Berwanger

Herta und Arnold Eder mit der Silbernen Bürgermedaille der Gemeinde Bischofswiesen ausgezeichnet - Nach der politischen Wende in Rumänien im Dezember 1989 sind – auch unter dem Eindruck der Bilder und Berichte, die damals um die Welt gingen – hierzulande zahllose Initiativen entstanden mit dem Ziel, durch Hilfslieferungen die Not der Menschen dort zu lindern. Heute, 27 Jahre später, führen nur noch ganz wenige dieser Initiativen und Vereine ihre karitative Arbeit in Rumänien fort. Zu diesen rühmlichen Ausnahmen zählt die Arbeitsgemeinschaft „Berchtesgaden hilft Rumänien“ mit Sitz in Bischofswiesen.
Das (mittlerweile pensionierte) Lehrerehepaar Herta und Arnold Eder war von Anfang an dabei, als die ökumenische Hilfsorganisation Anfang 1990 von Prälat Dr. Walter Brugger, Pfarrer Dr. Wolfgang Höhne und Landrat Martin Seidl gegründet wurde. Der damalige Pfarrer von Bischofswiesen, Karl Hofherr, hatte das Ehepaar um Unterstützung gebeten, zumal Herta Eder aus Bakowa stammt und das Ehepaar das Banat gut kannte. Herta und Arnold Eder sagten spontan zu und so legten die Gründer der Arbeitsgemeinschaft „Berchtesgaden hilft Rumänien“ die Verantwortung für die Organisation der Hilfe vertrauensvoll in ihre Hände.

Ihren Ursprung hatte die Rumänienhilfe mit einem ersten Hilfstransport nach Bakowa im Februar 1990. Damals fuhren drei LKW und Sattelschlepper, begleitet von insgesamt zwölf Personen, ins Banat. Transportiert wurden damals 225 Baby-Pakete, 564 Lebensmittelpakete sowie Medikamente, Bekleidung und medizinische Geräte. Außerdem war für jedes Haus in Bakowa ein Paket dabei, zumeist mit einem Brief des Absenders versehen.

Was damals begonnen hat, wird bis auf den heutigen Tag fortgesetzt – selbstverständlich in einer anderen Form und mit anderen Akzenten, entsprechend den Bedürfnissen vor Ort. Dass dem so ist, ist vornehmlich dem unermüdlichen Engagement des Ehepaars Eder zu verdanken. Arnold Eder steht der Hilfsorganisation, die seit 2001 ein eingetragener Verein ist, als Vorsitzender vor, Herta Eder ist seine Stellvertreterin. Für seinen langjährigen ehrenamtlichen Einsatz wurde das Ehepaar schon mehrfach geehrt. Nun wurde ihm eine weitere Auszeichnung zuteil. Aufgrund eines einstimmigen Beschlusses des Gemeinderats wurden Herta und Arnold Eder in Anerkennung ihres außerordentlichen humanitären Engagements in Rumänien mit der Silbernen Bürgermedaille der Gemeinde Bischofswiesen ausgezeichnet. Anfang April überreichte ihnen Bürgermeister Thomas Weber die Bürgermedaille im Rahmen eines Festaktes.

Der Rathauschef machte keinen Hehl aus seiner Hochachtung für Herta und Arnold Eder. „Was Ihr da macht, ist unglaublich bemerkenswert“, so Weber, „Ihr seid mit wahnsinnig viel Energie und Engagement dabei“. Dieser Einsatz währe bereits Jahrzehnte, „und ich bin überzeugt, dass er mit dem heutigen Tag nicht endet“, sagte der Bürgermeister. Die Arbeit des Ehepaars Eder habe Vorbildfunktion, denn neben der beachtlichen bisherigen Hilfssumme von insgesamt mehr als einer Million Euro habe ihr Einsatz völkerverbindenden, dem europäischen Gedanken verpflichteten Charakter. Herta und Arnold stellten laut Weber immer wieder unter Beweis, dass Mitmenschlichkeit und sozialer Einsatz in jeder Hinsicht grenzenlos seien.

Die Arbeitsgemeinschaft „Berchtesgaden hilft Rumänien“ verdankt ihr bis heute anhaltendes erfolgreiches Wirken – und das betonen Herta und Arnold Eder immer wieder – einerseits der ungebrochenen Hilfsbereitschaft zahlreicher Spender und Helfer aus dem Berchtesgadener Talkessel, andererseits kann sie seit Anbeginn auf die Unterstützung vor Ort durch Helmut Weinschrott, dem Leiter der in der Adam-Müller-Guttenbrunn-Stiftung zusammengeschlossenen Sozialeinrichtungen im Banat, und dessen Frau Anni bauen. Sie tragen dafür Sorge, dass die Hilfen aus dem Berchtesgadener Land denen zugutekommen, die sie am dringendsten benötigen: den betagten Deutschen und den Kindern. Für ihre Verdienste wurden Helmut und Anni Weinschrott im vergangenen Jahr zu Ehrenvorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft ernannt. Die Überreichung der Ernennungsurkunden fand im September 2016 statt, anlässlich der Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen des Altenheims in Bakowa.

Zurzeit sichert die Arbeitsgemeinschaft „Berchtesgaden hilft Rumänien“ dank der bestehenden Patenschaften und der Unterstützung seitens des Frauenbundes Unterstein, des Familienkreises Ramsau sowie der Pfarreien Bischofswiesen und Winkl die Vollverpflegung (Jahressatz 216 Euro) für 7 bedürftige Bewohner in Bakowa bzw. im Altenheim Bakowa und für 17 bedürftige Bewohner im Altenheim Temeswar sowie das Mittagessen (Jahressatz 180 Euro) für 35 bedürftige Kinder in Bakowa (über die Küche des dortigen Altenheims) und für 12 bedürftige Personen in Temeswar (Essen auf Rädern, über die Küche des Altenheims). Darüber hinaus gibt es 20 Personalpatenschaften (Jahressatz 124 Euro), mittels derer das Personal bezuschusst wird.

Die Begegnungen mit den bedürftigen alten Menschen und Kindern anlässlich ihrer jährlichen Besuche in Bakowa und Temeswar sowie die allseitige Anerkennung, derer sich die Tätigkeit der Arbeitsgemeinschaft „Berchtesgaden hilft Rumänien“ erfreut, ist für Herta und Arnold Eder immer wieder Ansporn, weiterzumachen. Denn sie wissen: „Nur wer gibt, kann empfangen.“