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Forstgenetikerin Dr. Monika Konnert geehrt

Bayerns Forstminister Helmut Brunner verabschiedete Amtsleiterin Dr. Monika Konnert in den Ruhestand. Foto: StMELF

Das Bayerische Amt für forstliche Saat und Pflanzenzucht (ASP) mit Sitz in der Marktgemeinde Teisendorf ist zuständig für alle Aufgaben in Bezug auf das forstliche Vermehrungsgut und die Sicherung der forstlichen Genressourcen sowie der genetischen Vielfalt der Wälder. In den letzten zehn Jahren wurde diese Sonderbehörde der Bayerischen Forstverwaltung von Dr. Monika Konnert, einer Banater Schwäbin, geleitet. Am 24. April wurde die 65-Jährige im Rahmen eines Festaktes im Poststall Teisendorf in den Ruhestand verabschiedet. Gekommen waren über 150 Gäste, darunter Bayerns Forstminister Helmut Brunner, der Landrat des Landkreises Berchtesgadener Land, Georg Grabner, der Bürgermeister des Marktes Teisendorf, Thomas Gasser, und der Direktor der Forstlichen Versuchsanstalt Freiburg, Konstantin Freiherr von Teuffel. Minister Brunner würdigte die besonderen Verdienste der international anerkannten Wissenschaftlerin um den Wald und die Forstwirtschaft in Bayern und überreichte ihr als Dank für ihr 25-jähriges Engagement am Bayerischen Amt für Saat- und Pflanzenzucht den „Bayerischen Löwen“.

Monika Konnert, geborene Kyri, kam in Großsanktnikolaus zur Welt, wo sie die deutsche Schule und das Lyzeum besuchte. Sie gehörte zusammen mit Werner Kremm, Johann Lippet, William Totok zu den ersten Absolventen der deutschsprachigen Klasse dieses Lyzeums. Nach dem Abitur studierte sie Chemie in Klausenburg, wo sie ihren Mann Volkmar, einen Siebenbürger Sachsen, kennenlernte. Der Diplom-Forstwirt hat auch ihre berufliche Laufbahn beeinflusst. Als Diplomchemikerin arbeitete Monika Konnert nach dem Studium in einem zum Rumänischen Forstforschungsinstitut gehörenden Labor für Bodenkunde in Karansebesch, bis sie 1987 mit ihrem Mann und den beiden Kindern Armin (geb. 1976) und Andrea (geb. 1979) nach Deutschland aussiedelte.

Erste Station war hier die Forstliche Versuchsanstalt in Freiburg, wo sie im genetischen Labor arbeitete. Bei einer Tagung wurde eine Koryphäe der Forstgenetik, Professor Hans Heinrich Hattemer von der Universität Göttingen, auf Monika Konnert aufmerksam und ermutigte sie, in Forstgenetik zu promovieren. Zu ihrem Einwand, sie habe als Chemikerin ja keine Forstkenntnisse, meinte er: „Das kann man alles nachholen“. Also legte sie alle von der Forstdiplom-Prüfungsordnung vorgeschriebenen Prüfungen ab und schrieb ihre Doktorarbeit. Sie promovierte 1992 im Bereich Forstgenetik an der Georg-Augustus-Universität Göttingen zur Genetik der Weißtanne vor dem Hintergrund des Waldsterbens.

1991 folgte Monika Konnert einem Ruf des damaligen ASP-Leiters Rudolf Dimpflmeier nach Teisendorf, zumal das Angebot verlockend war und ideale Bedingungen für ihre Forschungsarbeit bot. 2005 wurde sie stellvertretende Amtsleiterin und zwei Jahre später übernahm sie die Leitung des Amtes. „Das war für diese Zeit eine mutige Entscheidung des Ministeriums“, findet sie: Immerhin sei sie Frau, Quereinsteigerin und „Zuagroaste“, noch dazu aus einem anderen Land, gewesen. Dr. Monika Konnert stand ihre Frau und gab zehn Jahre die richtungsweisenden Anstöße für diese Institution.

Am ASP etablierte und leitete sie die forstgenetische Laborforschung, beginnend mit dem Isoenzymlabor, dem 1997 das Saatgutprüflabor und 2002 das DNA-Labor folgten. In ihrer Zeit als Amtschefin richtete sie das ASP stärker auf Forschung aus, infolgedessen sich der Mitarbeiterstab von 19 auf 35 vergrößerte. 2014 erhielt die Einrichtung ein neues topmodernes Laborgebäude, in dessen Keller sich auch die forstliche Genbank für ganz Bayern befindet. Der Amtsleiterin ist es außerdem gelungen, 7,5 Millionen Euro Drittmittel für Forschungszwecke an Land zu ziehen.

Dass Konnert in den vergangenen zehn Jahren das von ihr bereits seit 1991 maßgeblich geprägte Institut selber leitete, nannte Minister Brunner in seiner Laudatio einen „Glücksfall nicht nur für Teisendorf, sondern für ganz Bayern“. Mit großem persönlichen Engagement und hoher Fachkompetenz habe sie maßgeblich dazu beigetragen, „dass das ASP national und international ein hervorragendes Renommee genießt“. Konnerts Leitziel sei dabei stets die Erhaltung der genetischen Vielfalt in Bayerns Wäldern gewesen. Besondere Verdienste habe sie sich durch die Etablierung eines hochmodernen Saatgutprüflabors, die Entwicklung des genetischen Fingerabdrucks von Bäumen und Holz sowie die Einführung eines Verfahrens zur Herkunftssicherheit von forstlichem Vermehrungsgut erworben. Darüber hinaus habe sie zahlreiche Forschungsprojekte zur Eignung und Anpassungsfähigkeit heimischer und ausländischer Waldbäume an den Klimawandel initiiert. Der Minister würdigte auch den aktiven Aufbau nationaler und internationaler Netzwerke durch Konnert, etwa mit Ländern wie Slowenien, Bulgarien, Rumänien oder dem Iran. „Das liefert uns in Bayern wichtige Erkenntnisse für die Anpassung unserer Wälder an den Klimawandel“, so Brunner.

Besonders stolz ist Dr. Monika Konnert, dass das ASP weltweit erstmalig eine Methode entwickelt hat, mit der man die Herkunft von Forstpflanzen feststellen kann. Mit diesem „genetischen Fingerabdruck“ lässt sich Holzdiebstahl nachweisen. Diese Entwicklung fand in der Öffentlichkeit besonders große Beachtung. „Der Baum, der aus dem Wald entfernt wurde, hat den gleichen genetischen Fingerabdruck wie der Baumstumpf, der im Wald verblieben ist. Wenn man die beiden vergleicht, dann kann man feststellen, wo das Holz herkommt“, erklärt die Wissenschaftlerin, deren Publikationsverzeichnis über 180 Arbeiten umfasst. „Das hat uns natürlich ein wahnsinniges Echo gebracht. Ich erinnere mich an eine Schlagzeile in der Financial Times: ‚CIA im Forsthaus Falkenau‘“, ergänzt sie.

Im Ruhestand möchte Monika Konnert Deutschland erkunden, mehr Zeit ihren vier Enkeln widmen und ihre ehrenamtlichen Engagements intensivieren. Wichtig ist ihr aber auch, die Kontakte zu den Kollegen vom Rumänischen Forstforschungsinstitut in Bukarest, Kronstadt und Temeswar weiter zu pflegen und gemeinsame Forschungsprojekte fortzuführen. „Bäume aus Rumänien könnten im Klimawandel auch für Deutschland interessant werden. Denn sie sind höhere Temperaturen und Trockenheit bereits gewöhnt“, erläutert Konnert. Und so werde sie bereits am 13. Juni in dieser Mission nach Kronstadt und in die Rumänischen Karpaten fahren.