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Das Tor zur Freiheit für 4,5 Millionen Menschen

Das neueröffnete Museum Friedland stellt die Geschichte des Grenzdurchgangslagers Friedland von 1945 bis heute dar. Foto: Museum Friedland

Ansichten der Ausstellungsräume im Erdgeschoss. Foto: Museum Friedland | Fotograf: Swen Pförtner

Neueröffnetes Museum Friedland zeigt die Geschichte des Grenzdurchgangslagers - Die deutsche Museumslandschaft ist um eine Einrichtung reicher geworden. Am 18. März d.J. wurde das Museum Friedland eröffnet, das die Geschichte des Grenzdurchgangslagers Friedland (Landkreis Göttingen) von 1945 bis heute nachzeichnet. Dafür wurde das historische Bahnhofsgebäude in unmittelbarer Nähe zum Grenzdurchgangslager für rund fünf Millionen Euro zu einem Museum umgebaut, das Ursachen von Flucht, Migrationswege und -verläufe wie auch den gesellschaftlichen Umgang mit Migration und Kriegsfolgen vom Zweiten Weltkrieg bis heute in den Blick nimmt.

Wie kein anderer Ort steht Friedland für ein großes Kapitel deutscher Migrationsgeschichte. Viereinhalb Millionen Menschen haben seit den Anfängen vor gut 70 Jahren das Lager passiert. Der Name Friedland sei als geschichtsträchtiger Ort längst selbst zu einem Symbol geworden, machte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil in seiner Festrede zur Eröffnung des Museums deutlich. Immer wieder habe es neue Wellen der Aufnahme von Menschen im Grenzdurchgangslager gegeben: „Nach 1945 sind es die Heimatvertriebenen und Kriegsflüchtlinge gewesen, später die rückkehrenden ehemaligen Kriegsgefangenen aus der damaligen UdSSR, dann die Ungarn-Flüchtlinge, danach Aussiedler und Spätaussiedler, die Boat-People aus Vietnam und schließlich bis heute die Menschen aus Syrien, dem Irak oder Eritrea.“ In Friedland habe es stets das gegeben, was heute als Willkommenskultur gelte, so Weil. Als Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Niedersachsen für Asylsuchende ist das Grenzdurchgangslager Friedland nach wie vor in Betrieb.

Die nun eröffnete Dauerausstellung „Abschied, Ankunft, Neubeginn“ führt in einem spannenden Parcours auf 350 Quadratmetern hinein in die Geschichte des Grenzdurchgangslagers. Sie erzählt mit modernen Medien, bewegenden Geschichten und über 400 Exponaten von der Arbeit und Bedeutung des Lagers im Wandel der Zeit. Sie geht den Wegen derer nach, die seit über siebzig Jahren hier ankommen. Sie zeigt die Dynamik von Migration ebenso wie die Versuche, sie zu steuern und zu kontrollieren. Und sie wirft Fragen auf, die uns heute beschäftigen: Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen? Wie kommen sie nach Deutschland? Wie werden sie aufgenommen?

In den kommenden Jahren soll in Friedland noch ein modernes Besucherzentrum entstehen, in dem unter anderem das Zeitzeugenprojekt Raum finden soll, sowie eine Akademie als außeruniversitärer Forschungsort und internationale Jugendbegegnungsstätte errichtet werden. Das Gesamtinvestitionsvolumen beläuft sich auf 20 Millionen Euro, zu gleichen Teilen getragen von Bund und Land Niedersachsen.

Das Museum ist mittwochs bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet fünf Euro für
Erwachsene, ermäßigt drei Euro. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt. Weitere Infos unter www.museum-friedland.de.